Was ist ein Technical Rider und wofür ist er gut? 

Der Technical Rider, auch Tech Rider oder Stage Rider genannt, ist eure Info an den Club und dessen/deren Haustechniker:in, was ihr auf der Bühne benötigt, wie viele Musiker ihr seid, welche Instrumente ihr mitbringt und was es an Besonderheiten zu beachten gibt.

Der/die Haustechniker:in kann dann schon vor eurer Ankunft alles vorbereiten, damit ein schneller und effektiver Soundcheck gewährleistet ist.

Liefert ihr rechtzeitig einen übersichtlichen Rider, hinterlasst ihr außerdem schon vorweg einen strukturierten und professionellen Eindruck und sichert euch damit das Wohlwollen aller vor Ort Mitwirkenden.

Ein Tech Rider sollte pragmatisch sein, also verzichtet ruhig auf aufwendiges Design und viele Farben, die die Lesbarkeit im Dunkeln erschweren und den Club viel Druckertinte kosten.

 

Was muss rein in den Rider?

Vorweg: Klare Regeln gibt es nicht, weil jeder Act individuell ist und so sind es auch die Rider. Meistens entwickelt sich dieser Plan basierend auf Erfahrungen über viele Gigs und Jahre hinweg weiter. Es gibt aber Punkte, die man von vornherein berücksichtigen sollte: 

1. Der Bühnenplan

Eine schematische Darstellung eurer Instrumente und Positionen auf der Bühne. Hier werden außerdem Mikrofone, Monitore und Steckdosen an den gewünschten Stellen eingezeichnet.

2. Die Input-List 

Hier listet ihr tabellarisch alle Klangquellen auf, die ihr auf der Bühne verwendet – also von Kick und Snare über Bass und Synthesizer bis hin zu den Vocals. Versucht dabei einen logischen Aufbau zu verfolgen und beginnt bspw. mit dem Schlagzeug, gefolgt von Bass, Gitarren, Vocals usw.

Außerdem sollte aus dieser Liste hervorgehen, ob es sich um ein DI-Signal oder um ein zu mikrofonierendes Signal handelt und ob ihr ein Stativ benötigt. Ggf. vermerkt ihr noch die Position der Signalquelle auf der Bühne (Center = C, Stage left = SL, Stage right = SR) - immer auf der Bühne stehend betrachtet.

Auch spezielle Anforderungen (z.B. galgenloses Stativ oder Mikrofonwünsche) haben hier ihren Platz.

3. Monitoring-Infos

Habt ihr spezielle Anforderungen an das Monitoring? Nutzt ihr In-Ear? Dann schreibt das in den Rider. Auch die Anzahl der Wedges und Wege ist wichtig. Natürlich kann nicht jeder Club alles immer erfüllen, aber es ist gut, wenn der/die Techniker:in weiß, was ihr euch wünscht. Kann er nicht alles umsetzen, nimmt er/sie im besten Fall vorher Kontakt zu euch auf.

4. Kontaktdaten

Es kann immer mal zu Rückfragen kommen und dann ist es wichtig, dass ihr schnell erreichbar seid. Eine Handynummer (besser zwei) und eine Mail-Adresse solltet ihr unbedingt angeben. Natürlich von denjenigen, die auch den technischen Überblick bei euch haben. 

5. Weiteres

Weitere Infos, die für den/die Veranstalter:in relevant sind, sind die Personenzahl, mit der ihr anreist und die Größe des Fahrzeugs.

6. Optionale Punkte

Daneben gibt es einiges, das in einem Rider erwähnt werden kann, aber nicht muss. Dazu gehören Drum-Riser, Mindest-Bühnengröße, Beleuchtung, Überdachung, Anforderungen an einen Backstage, Wahl des Mischpults etc.

Auch spezielle Catering-Wünsche (vegan, vegetarisch, Unverträglichkeiten) könnt ihr hier kommunizieren.

Versucht hierbei immer den Rahmen zu wahren und den Rider auch eurem Niveau entsprechend zu gestalten. Eine Newcomer-Band wird sicher selten spezielle Wünsche zu einem Backstage-Raum oder der Bühnengröße äußern können – und lässt dies auch besser, um nicht überheblich zu wirken. 

Auch deshalb sollte der Rider mit euch mitwachsen und mit fortschreitender Karriere und gesammelten Erfahrungen immer umfassender werden.

Wenn möglich prüft ihr einfach vor jedem Versand an eine/e Veranstalter:in, ob alle für ihn wichtigen Infos enthalten sind, oder etwas ergänzt werden muss. So entwickelt sich der Rider von Gig zu Gig automatisch weiter.

Außerdem stellt ihr sicher, dass alles auch wirklich auf dem aktuellen Stand ist. Denn nichts ist ärgerlicher und peinlicher, als wenn der/die Techniker:in alles vorbereitet hat und plötzlich Gitarrist und Keyboarder die Seiten getauscht haben oder statt dem Perkussionisten nun ein zweiter Sänger dabei ist.

Übrigens: Nicht selten kommt es vor, dass die Haustechniker:innen den Rider entweder nicht bekommen oder nicht gelesen haben. Für diesen Fall habt ihr am besten immer noch ein ausgedrucktes Exemplar dabei.

Gerade wenn man als Vorband spielt, geht der Rider oftmals zwischen all den anderen Dingen unter. Ärgert euch nicht darüber, sondern versucht, den/die Haustechniker:in trozdem bestmöglich zu unterstützen, damit ihr an dem Abend einen guten Sound habt!

Wie erstelle ich einen Rider?

Dafür gibt es verschieden Optionen. Man kann das klassisch in Programmen wie Word oder PowerPoint machen, mittlerweile bietet aber auch das Netz eine große Auswahl an Vorlagen und Tools, z.B. hier: https://en.musicotec.com/

Als Anhaltspunkt könnt ihr bei local heroes Blankoversionen einer Input-List und eines Stage-Plans (Word-Dokumente) herunterladen, die ihr nach Lust und Laune bearbeiten und anpassen könnt.

Weitere Fragen?

Habt ihr Fragen oder wollt euren fertigen Rider von uns noch mal gegenchecken lassen? Nehmt gern Kontakt zu uns auf und wir geben euch vertrauliches Feedback.

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Text: Felix Mannherz
Titelbild: Julia Schwendner