Am 16. Mai strömten hunderte junge Menschen auf das heilige Gelände der Arena Wien. Warum sie das taten? Um zu feiern!Bundesfinale local heroes Austria: Geiler Scheiss

Am 16. Mai strömten hunderte junge Menschen auf das heilige Gelände der Arena Wien. Warum sie das taten? Um zu feiern! In der Tat ist das Areal eine große Schaubühne, die schon vieles an Künstlern und Gästen gesehen hat. Oft ähneln sich die Drehbücher der Auftritte, doch hier ist anscheinend alles etwas anders, zur local heroes Austria Bundesfinal-Zeit.


Am wohl heißesten Wochenende des Wonnemonats Mai packten mehr als 1600 Besucher den Stier bei den sprichwörtlichen Hörnern, um das 11. local heroes Finale würdig zu zelebrieren.

Damit so eine Veranstaltung reibungslos abläuft, stehen Securities, Crew-Mitglieder, Sanitäter, Techniker und natürlich auch einige Fotografen bereit, damit alles gut über die Bühne gehen kann.
Für viele Menschen – und ganz besonders bei den Bands und local heroes Helfern – lange ein Pflichttermin, um sich vorzubereiten.

Ein Reise-Tagebuch von Graf Zahn.

Freitag, 15.5., 13:00 Uhr: Projektleiterin Julia Wartmann, Ex-Projektleiter Dieter Herker und Graf Zahn machen sich auf den Weg nach Wien. Die Reisetasche ist gepackt, die Ausrüstung verstaut, wir wollen pünktlich auf dem Flughafen in Hamburg sein.
14:45 Uhr: Fahrkartenkontrolle. Was haben wir vergessen? Die Zug-Tickets! Auch wir sind nicht perfekt.
16:29 Uhr: Wir treffen zufällig Conchita Wurst auf dem Flughafen, sie macht ein Selfie mit uns.
17:35 Uhr: Der Germanwings-Flieger begibt sich majestätisch in die Luft. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das im Flug eine warme Mahlzeit zu sich nehmen kann. Wir verzichten darauf.
19:56 Uhr: Wien, wir sind da, nur wie kommen wir zum Gasometer in den Stadtteil Erding?
20:23 Uhr: Wir sind auf dem Gelände der Arena, im „Beisl“ Soundcheck einer Band, wir gehen erstmal etwas essen. Käsespätzle, Zahnis erstes kühles Blondes rinnt die Kehle hinab.
23:30 Uhr: Im Beisl spielt „Drunk Motorcycle Boy“ aus Hamburg (Ironie des Schicksals?): Gigantisch gut, gleich gebucht, Langspielplatte geschenkt bekommen, erste Musikantengespräche.
0:47 Uhr: Ab ins Bett! Schlafenszeit!

Sonnabend, 16.5., 12:00 Uhr: Pünktlich zur Mittagszeit begrüßen das Moderatoren-Duo Nicki Fuchs und local heroes Austria-Rock’n’Roll-Urgestein Tom (ihr seid grandios!) Österreichs coolstes Newcomer-Festival. Musikalisch eröffnet die Band „Madax“ den Reigen der 14 Finalbands. Im März 2015 rockte „Madax“ übrigens erfolgreich „Rock the Dolomites“.
12:45 Uhr: „Castiel“ zwar am Ende nur der 14. Platz, aber es rockte!
13:12 Uhr: „Karma Klub“ – auf der Bühne studierende Musikanten mit einem Klavierbauer im Gepäck.
14:00 Uhr: Hände schütteln, Free Hugs, die Frage „Wo gibt es Kaffee?“ klären.
14:16 Uhr: Upps...was hämmert da aus den Boxentürmen? Klingt verdächtig nach Blues. Geiler Gitarrenmann an der Epiphone-Gitarre, denke ich so. Die Band geht ab wie eine Marsrakete.
14:48 Uhr: Endlich Kaffee gefunden, Catering ist der Hammer, ich (Vegetarier) esse Wildschweinleberkäse; dazu ein Zipfer-Bier.
15:46 Uhr: Ich liege im Gras vor der Bühne und lasse mich berauschen von „The Howling Muffs“. Wir brauchen mehr Bands wie diese. Ausflippen, schreien, springen, wenn ihr Sound aus den Boxen tönt.
16:12 Uhr: Ich beobachte die Musikökonomen und frage mich: Sucht ihr nach simplen Zauberformeln, um unsere Bands zu vermarkten? Euch wird schon was einfallen. Die Tonpäpste sind sich einig, der Sound auf dem Arena-Gelände ist fett, differenziert, knackig wie frischer, grüner Salat.
17:22 Uhr (glaube ich jedenfalls): Eine Band mit Frau am Bass! Die Band heißt „Amon“. Musik mit hoher Ansteckungsgefahr. Sollte man sich merken!
18:16 Uhr: „Alles mit Stil“, so heißt die Band, gutes Promozeug, aber nicht meine Musik.  Hip Hop.
Das Stimmungsbarometer beim Publikum steigt, die Songs haben es faustdick hinter den Öhrchen. Naja...was soll ich sagen? So geht das immer weiter! Schöne Gespräche über und mit Musik feierndem Publikum, eine entspannte Atmosphäre. Bei insgesamt 16 granatenstarken Bands kann und möchte ich nicht über jede und jeden berichten. Zum einen wird es mir zu viel, zum anderen möchte ich den Leser nicht langweilen. Es war ein großartiges Musikfestival, als es hieß: Ihr spielt die Musik!
Die Band „Marrok“ (ihresgleichen ehemalige local heroes) setzte zum krönenden Abschluss (gefolgt auf einen astreinen Auftritt der Sieger 2014 „Jimmy and the Goofballs“ – inklusive tanzender Polonäse) an, als sie ihre neue Single „Ocean of Lights“ performten. Damit setzten sie einen imposanten Schlussstrich.
Die Siegerehrung sorgte für eine große Überraschung, mit den Wiener Künstlern von „Banana Joe Trio“.

Sonntag, 17.5. Für uns Auswärtige von local heroes Deutschland gab es noch ein gutes Treffen beim Sonntagsbrunch der local heroes Familie. Wir hatten dabei viel Spaß mit Aufklebern, auf denen „Geiler Scheiss“ stand. Nach drei Tagen ohne Zähneputzen, nicht duschen, wurden die Pferde gesattelt und der Heimweg angetreten. Yeah, wir kommen bestimmt wieder.

Wir hoffen von ganzem Herzen, dass Europa auch musikalisch weiter zusammenwächst und dass trotz geburtenschwacher Jahrgänge der local heroes-Rock-Express-Zug nicht zum Stillstand kommt. Innovativ und besonders sind die Bands allemal, wenn es heißt: Ihr spielt die Musik!

Foto-Galerie II
http://local-heroes.de/szene/galerie-ii-austria-finale-2015-42200

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