local heroes Bayern – Herzblut, Selbstzweifel und Knotenlösen
Das local heroes Bayern-Landesfinale muss ein echtes Hai-Light werden, finden die „Fliegenden Haie“. (Foto: Pressematerial)
„Fliegende Haie“ spielen im Landesfinale von local heroes Bayern um den Einzug ins Bundesfinale. Wie das Sharp Elektro Pop-Duo aus Augsburg und München seine rasiermesserscharfen Hai-Zähne in Rottershausen ausfahren wird und warum sie mehr sind als nur „Partymäuse“, das lest Ihr hier und seht Ihr natürlich live am 23. Juni auf der Zeltbühne des „ab geht die Lutzi“.
In wenigen Wochen steht das Landesfinale von local heroes Bayern an - endlich! Für das ehrenamtliche Team ist das ein echtes Highlight im Jahreskalender. Für die beiden Raubfische Kristina Paulini und Jan König gilt das auch. „Das ‚ab geht die Lutzi‘ ist ein geiles Festival und es ist schon ein Ritterschlag, von einer unabhängigen Jury bei so vielen guten Acts unter die Top 5 gepackt worden zu sein“, freuen sich die beiden über ihre Nominierung in diesem Jahr.
Dass die Expert:innen richtig entschieden haben, beweisen die „Fliegenden Haie“ am laufenden Wellenbrecher. Die „Band der Woche“ der Süddeutschen Zeitung war in den vergangenen Monaten ganz schön umtriebig. „Seit Oktober sind erst drei Singles erschienen und dann, am 24. Februar, unser Debut-Album ‚Amor und Psyche‘“, fassen sie mit einem Satz das zusammen, was unglaublich viel Arbeit mit sich bringt. „Jeder, der Mucke macht, weiß, was es bedeutet, eine Veröffentlichung rauszuhauen: Da stecken so unglaublich viele Stunden, Tage, Wochen, Monate dahinter – und natürlich Herzblut, Selbstzweifel und Knotenlösen. Bis kurz vor den Moment, wo man das Gefühl für die eigentlich Songs verliert“, lautet dann auch die ehrliche Beschreibung eines jungen Musiker:innen-Lebens mit Lust auf viel viel mehr. „Superschöne Gigs“, so sagen sie, hätten sie in dieser Zeit immer wieder daran erinnert, was sie den Menschen mit ihrer Musik geben möchten. Nämlich – wie es die SZ beschrieben hat – „gesellschaftskritische Poesie, die aber nicht zu ernst daherkommt“, unterlegt mit Club Beats und Synthie-Welten.
Sharp Electropop nennen sie ihren Sound. Was man darunter versteht? Club Beats und Synthie-Welten; ein bisschen Stromae steckt darin, etwas von den Orsons, Sofi Tukker. (Foto: Thomas Trachsel)
local heroes ist Vernetzung, Coachings, Gigs
Den beiden geht es um mehr als coolen Sound. Dass sie bei local heroes Bayern gelandet sind, kommt daher nicht von Ungefähr. Die bayerische Ausgabe der bundesweiten Netzwerk-Plattform unterscheidet sich deutlich von anderen bekannten Musik-Wettbewerben, um die sie bislang einen Bogen gemacht haben. Sie finden: Es sei „ein cooles Paket, bei dem es um mehr geht als um einen Preis, sondern um Vernetzung, Coachings, Gigs“, sind sich Kristina und Jan einig. „Auch dass es kein komisches Online-Voting gibt (das oft echt fake-anfällig ist), fanden wir gut.“
Und so viel steht fest: „Fliegende Haie“ wollen local heroes sein. Sie möchten aus ihrem „lokal“-Status heraustreten, haben aber trotzdem nichts dagegen, weiterhin als süddeutscher Act wahrgenommen zu werden. Das allerdings mit einer Besonderheit: Die beiden Pop Stipendiaten möchten „Botschafter für das andere Bayern“ sein. „Das Bayern der Clubs, der Vielfalt und der Menschen, die veraltete Gesellschaftsrollen gekonnt ignorieren und Anderen Lust auf neue Lebensformen machen.“
„Fliegende Haie“ stehen für scharf geschliffene deutsche Texte, die über das Grenzgebiet zwischen Gesang und Rap kreisen, mal melodiös, mal im Staccato antreibend, das Potenzial von weiblicher und männlicher Stimme auslotend. (Foto: Pressematerial)
Mit den „Fliegenden Haien“ tanzen, singen und abheben
Wie sie das dem fränkischen Publikum vermitteln möchten, darüber haben sich Kristina und Jan natürlich Gedanken gemacht. Ihre einfache Formel lautet: feiern! Und dazu gehören pralle Beats, clubbige Bässe, tanzen, singen und natürlich abheben. „Wenn wir dann schaffen, bei einigen Leuten vom Club mit in ihren Kopf zu kommen, nice: Wer ist noch mit der Welt unzufrieden, so wie sie ist? Der/die soll mit uns mitfliegen, Teil der ‚Hai Society‘ werden und die Welt ein klein wenig besser machen.“
Ihre musikalischen Ambitionen und Erwartungen sind hoch. „Wenn Haie schon fliegen, dann wollen sie auch hoch hinaus“, sagen sie einhellig. „Wir haben Bock, dass Leute unsere Idee vom Leben teilen, unsere Idee vom Feiern teilen, unsere Songs feiern. Wo wir uns sehen: Das weiß keine:r. Aber die Träume sind ozeangroß.“ Ihre gemeinsame Vision sei es, sich immer noch weiterzuentwickeln und voranzutreiben.
„Eigentlich haben wir uns getroffen, weil wir miteinander schlafen wollten. Aber dann haben wir gemerkt, dass es musikalisch ein bisschen besser funktioniert“, hat Kristina einmal der Süddeutschen Zeitung verraten. Zum Glück für die Musikwelt. (Foto: Kevin Nguyen)
Die Kanten der Welt abfeiern
Im local heroes Bayern-Team ist man von ihrem Können bereits überzeugt. „Man sieht und hört viel Neues, findet vieles erstmal weird und weiß nicht so recht, wie man das einordnen soll. Aber gerade deswegen ist das Projekt eben auch so spannend und interessant“, hat local heroes Bayern-Juror Andi Jäger von Pop RotWeiß im Zuge des Auswahlverfahrens über die „Fliegenden Haie“ gesagt. Für das Duo war das wohl „das so ziemlich beste Kompliment“.
Auf dass noch viele weitere folgen mögen! Die „Haie“ sind jedenfalls top motiviert. „Lasst Euch überraschen, es werden scharfkantige Momente kommen, wo das Lachen kurz im Hals stecken bleibt, aber die Haie sind gekommen, um zu fliegen: Das heißt, die Kanten der Welt auch mal einfach abzufeiern und rauszutanzen.“
Text: Nicole Oppelt
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local heroes Bayern ist ein Riesenprojekt. Gestemmt wird es ehrenamtlich und damit unabhängig. Das ist auch gut so! Doch ohne Unterstützer für die gemeinsame Sache geht es nicht. Support bekommt das local heroes Bayern-Team von Merchdeals, Cordial GmbH, Nadel NESt (Tattoo & Piercing), STOLZ Bauunternehmen (Hammelburg), Bamberger Festivals e.V., VPBy (Verband für Popkultur in Bayern e.V.), ah computerbusiness GmbH (Euerdorf), Posthalle Würzburg, ARTIST RADAR, MAINPOP und natürlich dem „ab geht die Lutzi“-Festival. Ohne diejenigen, die an local heroes Bayern und vor allem die teilnehmenden Künstler glauben, könnte so ein Projekt nicht realisiert werden.