„local heroes“ 2012: Bayern liefert den perfekten Einstieg ab!
Nicht nur für „local heroes“/Aktion Musik e.V., auch für die Musikini gilt 2012 als echte Zäsur. Beide Vereine, ob in Sachsen-Anhalt oder in Franken, konnten 2011 ein großes Jubiläum feiern. Im Jahr „eins“ nach den Festlichkeiten ließen sie jedoch nicht nach. Ganz im Gegenteil: Das Team aus der Hansestadt bot am 3. November dieses Jahres ein mit Jury und Musikern gleichsam hochkarätig besetztes Bundesfinale des größten nicht-kommerziellen Nachwuchsband-Wettbewerbs in Deutschland. Und die Hammelburger zogen mit. Sie traten erstmals als Landesveranstalter in Erscheinung. Ihre Landesfinalsieger „Hyrax“ landeten in der Expertengunst sogar auf Platz vier.
„Für mich sind alle 14 Bands schon jetzt Sieger“, eröffnete Salzwedels Oberbürgermeisterin Sabine Dahnicke vor gut einer Woche die 21. Ausgabe des „local heroes“-Bundesfinales im Kulturhaus von Salzwedel. Dem Stadtoberhaupt, das nur kurz vor Dire Straits-Mitgründer und Ex-Gitarrist David Knopfler die Unplugged-Bühne der Veranstaltung betrat, war schon jetzt beizupflichten. Aus gut 1500 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich die jungen Leute, die in den kommenden sieben Stunden ihr Können unter Beweis stellen sollten, durchgesetzt. Insgesamt 14 Bands stellten sich dem Publikum und der 13-köpfigen Fachjury, der unter anderem kein Geringerer als Adam Perry, Gitarrist der legendären „Bloodhound Gang“ angehörte. Die zu meisternde Aufgabe war nicht ohne – geglänzt haben sie jedoch alle.
Spätestens seit dem 1. September dieses Jahres war auch für „Hyrax“ aus dem mittelfränkischen Heroldsberg klar: „Wir fahren zum local heroes Bundesfinale!“ Sänger Felix Piccu, Gitarrist Jochen Windisch, Bassist Klaus Sprafke und Schlagzeuger Matthias Böhm konnten ihr Glück damals kaum fassen, als sie sich im Wasserhaus gegen fünf starke Konkurrenten aus dem gesamten Freistaat durchsetzen konnten. Und das auch noch mit Groovemetal! Seither hatten sie sich intensiv auf ihren Auftritt im fernen Sachsen-Anhalt vorbereitet. Es galt, nachdem der Freistaat im letzten Jahr gar nicht vertreten war, mit einem gelungenen Neustart die „bayerische Ehre“ zu verteidigen.
„Hyrax“ ernten Lob von Bandtrainer und Jury
Und dieser gelang dem Quartett auf Anhieb. Fast den gesamten Abend mussten sie im Backstagebereich oder vor der Bühne ausharren. Dann, auf Startposition 13 war es endlich soweit: Pünktlich um Mitternacht betraten die Herren ihr vertrautes Terrain. Und dieses beherrschten sie mit Bravour. Trotz vorgerückter Stunde gelang es Felix und seinen Kollegen von Takt eins an das Publikum mitzureißen. Selbst ein Großteil der Jury, die im Laufe der Veranstaltung schon so einiges an Klängen zu bewerten hatte, blieb bei der Sache. Bandtrainer Wolfgang Schwericke zeigte sich nach dem Auftritt überzeugt: „Instrumental-technisch müsst ihr niemandem mehr etwas beweisen“. Den immer wieder durchblitzenden Humor der Band fand er grandios. „Witzigkeit ist cool!“, so sein Fach-Urteil. Lob gab es auch von einem ganz Großen der Szene: „Hyrax“ seine eine großartige Band. Eine Person hat Adam Perry aber ganz besonders beeindruckt: „Dieser Gitarrist war wirklich gut!“, verrät er nach der intensiven Jurysitzung zu nächtlicher Stunde, die die fränkischen Musiker immerhin auf Platz vier der Gesamtwertung hievte.
„Im Grunde wurden unsere Erwartungen vom Wettbewerb selbst zu 100 % erfüllt. Die Kommunikation mit Veranstalter, Organisatoren und auch unter den Bands untereinander war superlocker und relaxed“, ziehen nun mit gut einer Woche Abstand auch „Hyrax“ ihr ganz persönliches „local heroes“-Fazit. Dass sie am Ende keine Platzierung belegt haben , sei zwar schade, aber kein Weltuntergang. „Die anderen Bands waren alle klasse und haben einen super Job gemacht“, freuen sie sich vielmehr über zahlreiche neue Eindrücke. Auch in Sachen Organisation erlebten die „local heroes“-Debütanten alles andere als ein „blaues Wunder“: „Der Changeover war wie auf einem großen, professionellen Festival. Alles ging sehr schnell und effizient von der Bühne und ich glaube, das war die erste Situation in der Bandgeschichte, dass sich zu 100 % an unseren Technical Rider gehalten wurde“, lobt Felix das Team hinter den Kulissen. Sein persönlicher Höhepunkt? „Einer der besten Momente für mich war, als wir auf die Bühne gegangen sind. Es ist einfach geil, aus einer richtigen Nebenbühne durch eine Gasse von schwarzen Vorhängen auf die riesige Bühne zu kommen. Nach solch einem langen Fußmarsch bin ich im normalen Leben schon ein bisschen im Arsch – die Bühne war ja soooo groß.“
Sein Fußmarsch, den er gemeinsam mit seinen Bandkollegen absolvierte, hat sich am Ende auf ganzer Linie gelohnt. Das Publikum habe großes Interesse an den mitgebrachten Merchartikeln gezeigt. Darüber hinaus hätten sie nur Positives von den teilnehmenden Bands, dem Veranstalter und Bandcoach sowie natürlich den Fans gehört. „Alle waren mit uns zufrieden. Und wir mit uns auch. Die Stimmung an sich war sehr cool, sehr entspannt und absolut unangespannt. Man hat einfach gemerkt, dass alle Bands, die dort spielen, nicht ihren ersten Auftritt haben.“ Besonders gefreut, so erzählt Felix weiter, hätte sie jedoch das Lob von Bandtrainer Wolfgang Schwericke. „Das ist für uns ein großes Kompliment. Wir bauen mit Hyrax ja darauf, den modernen Metal mit stilistischen Exkursen und unserem nicht ganz ernstem Auftreten auf der Bühne ein bisschen durch den Kakao zu ziehen, trotzdem aber Musik zu machen, die ein paar Eier zum schaukeln bringt. Dass dieser Spagat ersichtlich ist, hat uns sehr gefreut.“
„local heroes“ ist kein Abzocke-Geschäftsmodell
Für „Hyrax“ ist klar: „Landes- und Bundesfinal-Veranstalter haben alles richtig gemacht“. Gerade im Landesfinale in Hammelburg hätten sie sich richtig zuhause gefühlt. „Nettes Personal, nette Bands und professionell geplante Abläufe“, so ihr Urteil über die Musikini-Crew, die bei ihrem Vorhaben von der hiesigen Raiffeisenbank mit insgesamt 1250 Euro an zweckgebundenen Preisgeldern unterstützt wurde. Eine Sache wollen sie allen Verantwortlichen dann aber doch mit auf den Weg geben: „Es muss noch deutlicher werden, dass es ein non-profit Bandwettbewerb ist. Im Bundesfinale hat man die Möglichkeit, Karten an seine Fans zu verkaufen. Das erinnert vorerst an das klassische Emergenza-Abzocker-Junge-Bands-ausbeuten-Geschäftsmodell. Hier ist einem jedoch keiner böse, wenn man fünf Karten weniger verkauft und keine drei Busse voller Vollsuff-wütigen Fans dabei hat. Das fanden wir sehr schön.“ Darüber hinaus habe es bei local heroes Bayern eine fachkundige Jury gegeben, die mit einem Stimmgewicht von 60:40 mehr zähle als die Stimmen des Publikums. Auch das stach den Talenten positiv ins Auge.
Für das Quartett geht es in Sachen Karriere nun in die nächste Runde. In den kommenden Wochen und Monaten wollen sie ihre aktuelle EP „Tasting Pain“ weiter in Deutschland promoten und 2013 endlich ihr erstes Album aufnehmen und veröffentlichen. Anschließend folgt dann die Tour zum Album. Und diese solle sie dann hoffentlich auch nach Hammelburg führen. Dort bastelt man übrigens schon jetzt am Landesfinale 2013. Mehr dazu in Kürze.
Das waren die „local heroes“-Finalisten 2012:
DOWN TO DATE/Berlin
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MEINE / Brandenburg
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NORDIC ASHTRAYS / Bremen
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THE AQUALUNG / Niedersachsen (GreenCard)
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TREE INC. / Nordrhein-Westfalen
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DEVICE / Hamburg
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HEISSKALT / Baden-Württemberg
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MORISON / Schleswig-Holstein
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THE CORE / Sachsen
https://www.facebook.com/the.core.gera
ETEPETETE / Mecklenburg-Vorpommern
https://www.facebook.com/EINMALMUSIKMITEIERNBITTE
HYRAX / Bayern
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WHAT THE FUNK / Niedersachsen
https://www.facebook.com/WhatTheFunkMusik
SHOWBAG XXL / Sachsen-Anhalt
https://www.facebook.com/showbagxxl
FILIUS NOX / Rheinland-Pfalz
http://www.facebook.com/filiusnoxmusic
Das war die Jury 2012:
1. Eugen de Ryck (Gitarrist)
2. Adam Perry („Bloodhound Gang“)
3. Joachim Deutschland (Rockmusiker)
4. Jorin Zschiesche ( (Labelchef „Recordjet“)
5. Sebastian Völkers (Musiker)
6. Jan Pfennig (Musiker u.a. bei RotFront und Sido)
7. Alexander Ninow (Veranstalter, DJ)
8. Gunter Lutze (Drumtrainer)
9. Luisa Kutza (Musikerin)
10. Kerstin Klewitz (MDR Sputnik)
11. Howie Yagaloo alias Michael Weiner (Yagaloo-TV)
12. Andreas Koopmann (Booker und Veranstalter)
13. Dorian Koberstein (Musik-Journalist)
Von Nicole Oppelt
Titelbild: Neue Eindrücke, neue Bekanntschaften, neue Verbindungen – für „Hyrax“ war das Bundesfinale gleich in mehrerer Hinsicht ein voller Erfolg. Foto: RE ON TOUR
Foto: Bandtrainer Wolfgang Schwericke im Gespräch mit „Hyrax“-Frontmann Felix Piccu: Foto: RE ON TOUR
Foto: Sie kamen, sahen und beeindruckten - „Hyrax“ lebten sich auf der „local heroes“-Bühne voll aus. Foto: RE ON TOUR
Quelle: http://www.readers-edition.de/2012/11/09/%E2%80%9Elocal-heroes%E2%80%9C-2012-bayern-liefert-d
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