Ösi-Musik is vorn Arsch - Shitstorm im Netz

“irgend so eine österreichische Band” - Musikschaffende in Österreich diskutieren über ihre fast aussichtslose Situation in den Medien ihres Landes Gehör zu finden.


Schon seit längerem werden in den staatlichen Österreichischen Rundfunk- und TV Medien Bands aus Österreich gemieden. Warum, wurde bisher nie öffentlich ausgesprochen – bis zu jenem Tag als sich die ORF-Moderatorin Elke Lichtenegger verplapperte: “Ich dachte das ist irgendeine österreichische, vollkommen unbekannte Band, die halt irgendwie versuchen uns ein Lied zu verkaufen, was wir aber nicht wollen, weils wahrscheinlich ganz schlecht ist”.

Was anscheinend ironisch gemeint war, ließ die Gemüter kochen und es entlud sich, was längst hätte gesagt werden müssen. Ein Shitstorm brach im Netz los und nicht nur Musiker/innen aus Österreich beteiligten sich daran. Das lange schon schwelende Thema, dass es Österreichische Bands überaus schwer haben in den Medien ihres Landes Gehör zu finden, kam endlich auf den Tisch.  "Überheblich", "arrogant", "respektlos" sei sie, so die Kritik zahlreicher Internetnutzer. "Anscheinend wird bei dem größten österreichischen Radiosender Ö3 den österreichischen MusikerInnen nicht der Respekt gezollt, der diesen Menschen gebührt!", schrieb ein User.

Lichtenegger sei "arrogant" und "überheblich" und habe zudem das Verhältnis des gebührenfinanzierten Radiosenders zur heimischen Musikszene deutlich gemacht, so der Tenor der Kritik.

Auf reichlich wütende Kommentare im Netz folgte ein Statement von Georg Spatt (Senderchef), der Elke Lichteneggers Aussage als Einzelmeinung deklarierte, "die nicht der Einstellung von Ö3 und seiner Redaktionen entspricht". Er bedauere, "dass sich viele Musiker und Interessierte durch dieses Interview in ihrer kritischen Meinung gegenüber Ö3 bestätigt sehen" und entschuldige sich für die "augenscheinliche Gedanken- und Respektlosigkeit" der Moderatorin. Diese wiederum entschuldigte sich auf ihrer eigenen Fanseite und stellte klar, "nicht als Privatperson und auch nicht als Ö3-Moderatorin" so zu denken.

Es wird mit harten Bandagen gekämpft

Statt, dass die staatlichen Medien dieses als Chance begreifen mit ihren „Kunden“ den Gebührenzahlern ins Gespräch zu kommen, geht anscheinend der ORF juristisch gegen die Urheber des Shitstorm vor.  Gerüchten zufolge sollen jetzt die IP-Adressen geprüft werden, um herauszufinden, wer dahintersteckt. Ob rechtliche Schritte folgen, wird sich dann zeigen - schreibt Oe24.at.

Der Shitstorm gegen die Moderatorin soll nun offenbar in ein Gesetz münden.

Die Regierungspartei spricht sich für eine österreichische Musikquote im ORF-Radio aus. Mindestens 30 bis 40 Prozent der in den öffentlich-rechtlichen Sendern gespielten Musik soll demnach künftig von heimischen Künstlern kommen. "Die Selbstverpflichtung des ORF funktioniert nicht", begründete SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel im Standard den Vorstoß. Also brauche es eine Quote per Gesetz. Schreibt der Standart

Das es reichlich gute und innovative Bands in Österreich gibt, für die Fans auch hunderte Kilometer fahren, hat nicht nur das local heroes Finale in der letzten Woche am Neusiedler See gezeigt. Dass, das Thema heiß ist und den Musikschaffenden Österreichs auf den Nägeln brennt konnte ich Backstage auf dem Festivalgelände in vielen Gesprächen mit Musikern, Produzenten und Veranstaltern hautnah erleben. "Österreichische Musik gehört gehört" habe ich neulich auf rockvideos.at gelesen, dem schließe ich mich an.

Titelfoto: Niki Fuchs vom Musiksender 88,6 im Gespräch mit local heroes Austria Gründer Friedrich Zimmermann

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