LOCAL HEROES

LOCAL HEROES.
Die Gewinner 2018.

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DIE Gewinner 2018

Beste Newcomerband desJahres (Jurypreis): Perez / Baden-Württemberg

Dass es an Substanz bei PEREZ aber genau daran nicht mangelt, zeigt die beeindruckende Vita dieses noch jungen Künstlers, der sich irgendwo zwischen HipHop, Urban-Pop und roughen Storytellings positioniert. Diesen einen großen Hype gab es um den Künstler und seine vorangegangen Projekte nicht. Und genau deshalb macht man kein großes Aufheben um das straffe Pensum, das sie seit August 2018 von Festivalbühnen wie dem Southside Festival oder Rock am Ring über eine Support Tour für TIAVO, Antiheld und eine erfolgreiche Headline-Tour durch Deutschland bis in die tonangebenden Spotify-Listen oder zum Titel des „besten Newcomer-Acts 2018“ geführt hat. So ganz nebenbei hat man dann noch mehrere Singles, ein Album und eine EP veröffentlicht. Alles DIY, ohne großes Überlegen, einfach liefern.

Beste Newcomerband desJahres (Publikumspreis): Minuspol / Niedersachsen

Sie sind jung, sie sind wild, sie können jede Bühne rocken. Das haben Minuspol aus Osterode beim Bandwettbewerb „local heroes“ bewiesen, wo sie sich Runde für Runde bis ins Bundesfinale vorgekämpft und dort schließlich den Publikumspreis abgeräumt haben. Die große Stärke von Minuspol ist ihre unglaublich energiegeladene Bühnenshow, die nicht nur ihre Fans mitreißt.

Zwischen Julian, Jeremias, Marc, Marco und Joschka stimmt die Chemie, alles ist authentisch, neu und voller Begeisterung für die Musik, die sich schnell auf ihre Zuhörer überträgt. Dabei ist Zuhörer überhaupt die treffende Bezeichnung, denn es ist nicht nur die Show, es sind auch die Texte, die überzeugen. Auch die Songs der Jungs sind mitten aus dem Leben gegriffen, mal zum Abfeiern, mal hintergründig, vor allem aber immer eingängig und eben einfach gut komponiert.

Perez (Baden-Württemberg) und Minuspol (Niedersachsen) sind local heroes 2018

Am 10. November brachten insgesamt 14 Newcomer-Acts aus ganz Deutschland beim Bundesfinale die Bühne im Kulturhaus von Salzwedel zum Beben. Lautstarke Unterstützung bekamen sie von MADSEN. Durchsetzen konnten sich das HipHop-Duo „Perez“ aus Baden-Württemberg (Jurysieg) und „Minuspol“ aus Niedersachsen (Publikumssieg). Sie sind die Gewinner der Nacht, in der insbesondere Rap-Bands und deutschsprachige Acts brillierten.


HipHop aus Stuttgart – dafür stand seit 2013 und dank über 100 Konzerten unter anderem die Band „Schlaraffenlandung“. Doch die Musik von Jannik und Moritz hat sich weiterentwickelt und so sollte sich auch der Name der Band verändern. Mitte August 2018 wurde aus „Schlaraffenlandung“ nun „Perez“. Ihrem Erfolg tat das jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Bereits beim „Play Live“-Finale im Dezember 2017 in Ludwigsburg haben sie, neben einem Slot beim Southside Festival 2018, ihr „local heroes“-Ticket gezogen und freuen sich seit dem, „neue Bands und Künstler aus dem ganzen Land kennenzulernen und mal zu sehen, was im Rest von Deutschland so geht“. Dass sie am Ende als Sieger aus dem bundesweiten Newcomer-Contest hervorgehen würden, hätten sie wohl selbst kaum erwartet.

Los ging es für „Perez“ am 10. November mit der Startnummer drei. Jannik zögerte keine Sekunde und nahm den gesamten Raum in „Highspeed“, mit tiefgründigen Texten, mitreißendem Flow und einer unvergleichlichen Bühnenpräsenz ein. „Lasst uns mal für 20 Minuten vergessen, dass wir auf einem Contest sind. Wir haben Bock auf Musik!“, so seine Aufforderung an das Publikum, das sofort gehorchte und sogar erste „Textsicherheiten“ bewies. Moritz überzeugte währenddessen am Schlagzeug mit einer punktgenauen Performance. Außerdem nutzte das Duo die Bühne, um mit dem Song „Namaste“ ein Statement gegen Nazis zu setzen.

Sie selbst würden das, was sie tun, übrigens so beschreiben: „Unser Stil bewegt sich irgendwo zwischen HipHop und Popmusik. Wir versuchen, die Teile der jeweiligen Musikrichtung zu nehmen, die uns persönlich am besten gefallen und sie dann zu etwas zusammenzubringen, das wir selbst gerne hören würden.“ Vorbilder, so sagen Jannik und Moritz, hätten sie nicht wirklich. Es gebe natürlich Künstler, „die man feiert und zu denen man aufsieht“, aber sie versuchen sich musikalisch so wenig wie möglich von ihren Playlisten beeinflussen zu lassen. Besonderen Wert legen die beiden Künstler hingegen auf musikalische wie auch textliche Vielschichtigkeit. „Die Musik soll Ecken, Kanten und Akzente haben, die man vielleicht erst beim mehrmaligen Hören entdeckt. Textlich wollen wir etwas transportieren, eine Aussage in den Texten haben. Man hat dieses Sprachrohr, also sollte man es auch nutzen“, sind sie überzeugt. Das Duo selbst setzt sich daher insbesondere gegen den immer stärkeren Rechtsruck, Sexismus und Ressourcenverschwendung ein. Das seien ihre Hauptthemen, wenn sie „hier und da zu Moralaposteln mutieren“. Doch es gebe so vieles, das in der Welt nicht gut laufe und das ihre Generation beschäftige.

Perez werden derweil nicht müde, ihre Gedanken in Songs zu packen. „Wir schreiben sehr viel Musik. Wir wollen in nächster Zeit einiges davon rausbringen“, erläutern die beiden ihre nächsten Schritte. „Im Frühjahr geht es auf Tour und bis dahin spielen wir noch einige Shows in Clubs mit guten Freunden.“ Dass es darüber hinaus aber noch einiges mehr braucht, um ein Musikprojekt über längere Zeit bestehen zu lassen, ist dem Duo durchaus bewusst. „Intern braucht es Musiker, die an einem Strang ziehen, eine Vision haben und den nötigen Willen, etwas zu investieren. Extern braucht ein Projekt das gewisse Etwas, das dem Zuhörer ein Gefühl von Verbundenheit gibt. Sowohl musikalisch als auch textlich. Wenn man dann alles getan hat, was in seiner Macht steht, ist es aber vor allem Glück. Wir nehmen also alles, was wir haben, und geben es der Band.“

Zur einstigen „local heroes“-Band „Madsen“, die an diesem Abend als Special Guest auf der Bühne standen, haben die beiden übrigens eine besondere Verbindung. „Wir hören Madsen seit ihrem ersten Album“, gestehen sie vor der Show. „Es ist immer interessant, herauszufinden, wie ein Künstler oder eine Band erfolgreich wurde. Als Konsument bekommt man ja oft nur die Spitze mit. Plötzlich war das da und es war überall. Jegliche Erfolgsgeschichte inspiriert auf eine gewisse Weise weiterzumachen. So auch Madsen.“ Die Motivation, die von deren aktuellem Album „Lichtjahre“ ausgeht, kommt bei ihnen an, denn auch sie haben eine Geschichte mit Höhen und Tiefen. „Jan hat sich vor einiger Zeit dafür entschieden, Musiker zu sein. Das Studium dann final abzubrechen, war ein Kampf, ja. Ist ja auch ein Schritt ins Ungewisse. Mo macht neben der Musik eine Ausbildung, das erfordert ein gutes Zeitmanagement. Wir haben aber zum Glück dieselbe Vision und Idee des Ganzen. Wir ziehen am selben Strang. So findet man für Alles eine Lösung.“

Das Projekt "local heroes" wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt, Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, die Landeshauptstadt Magdeburg, die Kloster Bergesche Stiftung und den Altmarkkreis Salzwedel. Es wird finanziell unterstützt durch die Sparkasse Altmark West.

Die gewonnenen Titel im Überblick:
Beste/r Sänger/in: Jasmin Graff (Kesh, Brandenburg)
Beste/r Instrumentalist/in: David Heiner, Piano (OQManSolo, Saarland)
1. Platz Jury: Perez (Baden-Württemberg)
2. Platz Jury: Kesh (Brandenburg)
3. Platz Jury: Reiche Söhne (Sachsen-Anhalt)
1. Platz Publikum: Minuspol (Niedersachsen)
2. Platz Publikum: Reiche Söhne (Sachsen-Anhalt)
3. Platz Publikum: Kesh (Brandenburg)
Zweitstimmensieger: Reiche Söhne (Sachsen-Anhalt)

Hier die Teilnehmer des Bundesfinales 2018 in der Übersicht:
Perez: Baden-Württemberg
Fat Princess: Berlin
Kesh: Brandenburg
HeadGear: Bremen
Noriega Mind: Hessen
Die Gruppe König: Mecklenburg-Vorpommern
Minuspol: Niedersachsen
The Atrium: Nordrhein-Westfalen
Ivory Stone: Rheinland-Pfalz
OQmanSolo: Saarland
The Ladies Home Journal: Sachsen
Reiche Söhne: Sachsen-Anhalt
Sent to Finland: Schleswig-Holstein
The Great Cascade: Thüringen

Redaktion: Nicole Oppelt und Lina Burghausen

Assistenz: Dani Strassner

Titelbild: Christoph Eisenmenger

Zur Bildergalerie 1-3: http://local-heroes.de/contest/das-war-2018-bundesfinalrueckblick-in-bildern-14140

Zum Aftermovie: http://local-heroes.de/contest/aftermovie-local-heroes-bundesfinale-2018-feat-perez-55074



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Sascha Madsen

„Wir sehen Salzwedel und vor allem „local heroes“ tatsächlich als unsere musikalische Heimat. Das waren unsere Anfänge. Hier waren unsere festen Bastionen, wo wir gelernt haben. Es war nicht immer einfach. Es war oft schön. Aber vor allem haben wir gelernt zu spielen und worum es geht. Hier haben wir Unterstützer gefunden und Leute, die uns gesagt haben, was man machen muss. Und so muss man das auch sehen. Wenn man gerade eine Band gegründet hat, weiß man nichts. Man muss sich gute Leute raussuchen, die einem selbstlos weiterhelfen können und wollen. Dieter Herker und Aktion Musik e.V. haben sich genau das auf die Fahne geschrieben. Allein deshalb ist der Verein so wichtig.“

// Schlagzeuger der Band MADSEN
Maurice Gajda

„Dass man Bands an die Hand nehmen und fördern muss, ist total wichtig. Meiner Meinung nach sollte das sogar Standard sein. Wenn du als Band hinausgehst und zum ersten Mal außerhalb deines Proberaums deine Musik präsentierst, gibt es so viele Widrigkeiten und so viele Faktoren, die da hineinspielen, dass es total wichtig ist, dass da jemand ist, der dir als Band sagt: Das und das musst du tun; und das und das solltest du vielleicht nicht tun.“

// Moderation, u.a. Radio Fritz, Guten Morgen Deutschland
Dieter Herker

„Man vergleicht Kunst oder in diesem Fall Musik nicht miteinander. Wir haben uns damals trotzdem auf das Experiment eingelassen, weil es Aufmerksamkeit gebracht hat. Nach außen haben wir das als einen Wettbewerb verkauft, nach innen war es und ist es bis heute die Plattform, die Newcomer fördert. Bis heute ist das Backstage der interessanteste Raum bei unseren Veranstaltungen für die Bands.“

// Mitbegründer von local heroes

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