local heroes Bayern: Lonely Spring sind „wirklich beste Freunde“
Lonely Spring wollen etwas sagen, etwas bewegen. local heroes Bayern ist für sie der richtige Schritt. (Foto: Katharina Aigner)
Am 14. Juni ist für Lonely Spring Stichtag. Gemeinsam mit Betamensch, Savanna Skean und Machete Dance Club bestreiten sie das local heroes Bayern-Landesfinale auf dem „ab geht die Lutzi“. Musikalisch haben sie das Team und eine unabhängige Fachjury bereits überzeugt. Doch was macht diese Band darüber hinaus aus?
Lonely Spring aus Passau stecken gerade mitten in einer aufregenden Zeit. Jul, Simon, Manu und Madsn sind Teil der diesjährigen local heroes Bayern-Familie und wer weiß, wie es nach dem Landesfinale für sie weitergeht. Schon im vergangenen Frühjahr dürften die Glücksgefühle auf Anschlag gewesen sein, als sie mit ihrem Produzenten Christoph von Freydorf (dem „Lutzi-Publikum auch als der Frontmann von „Emil Bulls“ bekannt), ihr Debüt produzieren durften. Schlaflose, glückliche und belebende Nächte seien das gewesen, die sie zusammen als Band wie auch als kleine Familie in dieser Phase geteilt hätten. „Wir haben mal gelesen, dass Erinnerungen Menschen machen. Wir glauben, das stimmt und wir glauben auch, dass solche Nächte uns als Band wie als Team gemacht haben“, sind sie überzeugt. Die anschließende „Klassenfahrt der Großen“ als Support von „Emil Bulls“ auf dessen Deutschlandtour dürfte also ebenfalls in diese Kategorie fallen. „Nichtsdestotrotz gibt es sehr viele kleine wie manchmal auch große Highlights in unserer eigenen Bandgeschichte. Allerdings führen wohl alle zurück auf die Menschen, die uns ehrlich supporten und an das glauben, was wir machen. Dafür sind wir unglaublich dankbar“, sagen sie einhellig.
Der „Lutzi“ und local heroes Bayern sind diese Vier übrigens schon eine ganze Weile auf der Spur. Sich jetzt zu bewerben und mitzumachen, war für sie klar. „Da wir selbst noch nie einen wirklichen Preis oder eine Auszeichnung gewonnen haben, fanden wir den Gedanken daran irgendwie toll. So kam es dann zur Bewerbung.“ Außerdem, so ihr Lob in Richtung Rottershausen, sei das Lutzi „fresh“. „Dort auf der Bühne zu stehen, war natürlich ebenfalls ein Anreiz oben drauf.“
local heroes sind Künstler, die aufstehen
Lonely Spring haben eine ziemlich klare Vorstellung davon, was ein local hero eigentlich ist. Jede Band, die nicht nur regional, sondern auch weit darüber hinaus etwas bewegen möchte, sei ein local hero für sich. Jeder Künstler, der aufstehe, sich auf welchem Wege auch immer verwirkliche, bewege etwas.
Ihr bisheriges Engagement bei Wettbewerben hält sich übrigens in Grenzen. Als sie mit 17 Jahren in dieser Bandbesetzung begannen Konzerte zu spielen, sei damals natürlich der ein oder andere Bandcontest dabei gewesen. „Wir hatten damit aber nie wirklich Erfolg. Zumindest bis 2016. Da waren wir Teil eines Contests in München, der unsere kleine Bandkarriere ordentlich nach vorne bewegt hat“, erinnern sie sich. Seitdem würden sie aber eigentlich keine Wettbewerbe mehr spielen, weil sie als Band soweit gewachsen seien, dass sie es nicht für nötig befänden, mal ganz „abgesehen von schlechten Gagen oder gar Pay-to-Play Formaten“. „Bei local heroes empfanden wir das nicht so. Wir haben in unserer 5-jährigen Bandgeschichte noch keinen einzigen Titel geholt. Da fanden wir den Gedanken, ‚local hero Bayern‘ oder sogar Deutschlands zu werden, irgendwie erfrischend.“
„Musik war für uns immer ein nötiges Ventil.“
Wie ihre Vorbereitungen auf das Landesfinale aussehen und was das Publikum letztlich zu sehen bekommt, darüber hüllen sich die jungen Musiker derzeit bewusst in Schweigen. Nur ein Hinweis sei mitgegeben. Es werden neue Herangehensweisen ausprobiert. Am Ende des Tages, davon sind sie überzeugt, sollte es Jury und Publikum, die beide an der Bewertung beteiligt sind, um die Musik gehen. „Es sollte um ehrliche Energie gehen. Wir wissen nicht, was es ist, was uns irgendwie ‘besonders‘ macht, aber wir glauben, dass wenn die Leute uns auf der Bühne sehen, wie wir unsere Songs performen, unsere Lyrics in die Welt schreien, dann bewegt das etwas in ihnen. Als ob sie den Schmerz fühlen, die Liebe und alles dazwischen, was nötig war, um unsere Musik zu schreiben. Musik war für uns immer ein nötiges Ventil. Wir glauben, das merkt man.“
Jury- oder Publikumswertung – beides habe für sie die gleiche Bedeutung oder auch keine. „Wenn uns jemand gut findet und das in uns erkennt, was wir wirklich sind, dann ist das Wahnsinn. Wenn so etwas nicht passiert, der Funke nicht überspringt, wie bei einem Blind Date, das einfach nicht zu einem passt - dann ist das so.“ Jemanden zu „bewerten“ klinge in ihren Ohren ohnehin „immer doof“. Musik sei so unglaublich subjektiv, dass es gar kein schlecht oder gut gebe. „Es gibt nur Geschmack. Entweder man trifft den oder eben nicht.“ Einen Konkurrenzgedanken gibt es bei ihnen in Sachen local heroes Bayern daher ebenfalls nicht. „Wir freuen uns auf eine tolle Zeit mit drei wunderbaren Bands. Was dann am Ende passiert und wer ins Finale einzieht, ist da zweitrangig. Jeder hat es verdient.“
Wir verfolgen alle das gleiche Ziel mit dem gleichen Willen. Wir wissen was wir wollen und das gemeinsam“, sind Lonely Spring entschlossen. (Foto: Katharina Aigner)
Die „vier Jungs aus dem Dorf“
Ob mit oder ohne local heroes Bayern-Titel – für Lonely Spring geht es auf jeden Fall ambitioniert weiter. Am meisten wünschen sie sich, „ein tolles Team zu haben, das intern funktioniert, sowohl erfolgreich ist als auch menschlich passt“. Das passiere gerade schon und sie freuen sich wahnsinnig auf die zukünftige Zusammenarbeit mit allen involvierten Parteien. Ein kleiner Traum von ihnen sei es, einmal Headliner Shows international spielen zu dürfen und dabei erfolgreich zu sein. „Dabei ist natürlich das Wichtigste, dass sich unsere Beweggründe nie ändern, wir immer noch die vier ‘Jungs aus dem Dorf‘ bleiben und die Freundschaft nie zu kurz kommt.“ Der Plan sei, früher oder später „halbwegs davon leben zu können, gute Songs zu produzieren und vor allem etwas für bestimmte Menschen zu bedeuten“. Für sie selbst können sie auf jeden Fall jetzt schon sagen: „Wir sind wirklich beste Freunde, mittlerweile fast eine Familie. Wir funktionieren, weil wir weder ohne einander können noch jemals wollen.“
Text: Nicole Oppelt
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local heroes Bayern ist ein Riesenprojekt. Gestemmt wird es ehrenamtlich und damit unabhängig. Das ist auch gut so! Doch ohne Unterstützer für die gemeinsame Sache geht es nicht. Support bekommt das local heroes Bayern-Team von Quicklink, BrandRocks, Frankonia Biere, Gebrüder Stolz GmbH & Co KG (Hammelburg), Artistpool e.V., der Musikinitiative Hammelburg e.V. und natürlich dem „ab geht die Lutzi“-Festival. Ohne diejenigen, die an local heroes Bayern und vor allem die teilnehmenden Künstler glauben, könnte so ein Projekt nicht realisiert werden.