"Schmutzki kann man als Job ansehen, allerdings als den geilsten überhaupt!"
"Junge Bands müssen heutzutage einfach spielen, spielen, spielen. Unterhaltet die Leute! Nicht nur auf der Bühne, sondern auch daneben oder über die modernen Medien. Schreibt Songs, macht Videos – bleibt am Ball." David Steinke traf unsere Bundesfinalsieger 2013 auf dem Rocken am Brocken.
Dave (local heroes): Es hat sich viel getan seit eurem Erfolg beim local heroes-Bundesfinale. Erzählt doch mal. Wie hat sich euer Alltag seitdem verändert?
Schmutzki: Prinzipiell kann man sagen, dass wir viel weniger Zeit haben als zuvor. Wir waren beispielsweise seit Ewigkeiten nicht mehr grillen mit Freunden oder Ähnliches. Mit der Zeit haben wir uns entschlossen, dass unsere „Arbeit“ jetzt nur noch die Band ist. Wir verbringen durchschnittlich jeden zweiten Tag zusammen, wodurch man die Band Schmutzki ruhig als Job ansehen kann, allerdings als den geilsten überhaupt!
Wir investieren viel Zeit beim Produzieren von eigenen Videos, bei Marketingarbeiten und sind natürlich auch im Proberaum oder Studio sehr aktiv. Manchmal schlaucht dieses zeitintensive Arbeiten gewaltig, aber allein das Gefühl, dass man quasi alles selber erreicht, entschädigt für alles.
Wie entstand der Schmutzki-MOB und was steckt hinter eurer Idee Campingplatzkonzerte mit Freibier, kostenlosen T-Shirts und Aufklebern zu spielen?
Der Schmutzki-MOB entstand zum PLAY LIVE-Finale, welches übrigens unsere Fahrkarte zum local heroes-Bundesfinale war. Dort haben wir Fans mobilisiert, die uns unterstützen und waren von der Resonanz einfach geflashed! Danach wurde das irgendwie zum Selbstläufer, worüber wir uns tierisch freuen. Mit Campingplatzkonzerten wollen wir noch näher an den Leuten dran sein, ihnen etwas zurückgeben und natürlich Leute von uns überzeugen, die uns vielleicht noch nicht kennen. Das lief bisher so gut, dass wir immer sicher sein konnten, dass doch der ein oder andere dann später beim Auftritt bei uns vor der Bühne steht. Die roten Schmutzki-Shirts gab’s übrigens beim Southside 2013 das erste Mal. Für solche tollen Momente stehen wir gern um 7Uhr auf, um dann 11Uhr irgendwo auf einem Campingplatz zu spielen.
Ihr habt in diesem Jahr die erste Headliner-Tour gespielt. Vorher habt ihr allerdings schon Bands wie Wizo oder die Beatsteaks supportet. Wo seht ihr bei diesen Konzerten den größten Unterschied?
Bei einer Headliner-Tour wissen wir natürlich, dass die Leute wegen „Schmutzki“ kommen, das ist natürlich schon mal ein ganz anderes Gefühl. Das ist eine ganz andere Motivation als bei einer Support-Show, wir müssen ja quasi abliefern, um unsere Fans glücklich zu machen. Schließlich sind sie wegen uns da! Außerdem sind die Fans dann auch viel näher an einem dran und man hat viel mehr Verantwortung, weil wir unsere Fans glücklich machen wollen. Anders ist das als Support-Act: Dort erreicht man wesentlich mehr Leute, ein Publikum, welches sonst vielleicht nie auf uns aufmerksam geworden wäre und mit etwas Glück haben wir nach so einem Konzert neue Fans. Ansonsten sind natürlich diese Konzerte von den Hallen und Bühnen her schon noch eine ganz andere Kragenweite.
Ihr kommt ursprünglich vom Bodensee und wohnt in Stuttgart, wo ihr euer Heimspiel habt. In welchen Städten spielt ihr denn zusätzlich noch sehr gern?
Unser Tourhighlight war bisher Osnabrück! Dort haben wir den Laden richtig zerlegt und die Leute sind einfach nur krass ausgerastet. Das war schon sehr geil. Berlin war lange Zeit unsere „Angststadt“ – inzwischen laufen die Konzerte da aber super und wir haben schon zweimal im Magnet gespielt. Übrigens kommen die ersten zwei Schmutzki-Tattoos aus Berlin.
Kleine Festivals wie Rocken am Brocken oder die ganz großen „Dinger“ wie das Hurricane?
Wir mögen es sehr auf kleinen Festivals zu spielen. Dort gibt es kurze Wege, weniger Bürokratie, alles ist viel entspannter und man fühlt sich wie auf einem Familientreffen. Bei größeren Festivals ist alles sehr durchgeplant und abgecheckt, allerdings entwickelt man dort auch ein unfassbares Adrenalin beim Auftritt. Egal wie, wir versuchen immer unsere Energie auf die Besucher zu übertragen.
Ihr seid viel unterwegs, bleibt da überhaupt noch Zeit, um privat mal auf ein Festival zu gehen?
Wir haben im Sommer maximal noch 3-4 Wochenende frei und somit leider keine Zeit mehr, um privat Festivals zu besuchen. Ansonsten waren wir vor einigen Jahren zuletzt auf dem Dockville, dem Southside und bei Rock am See.
Eine abschließende Frage zum Thema Nachwuchsbands: Was ratet ihr jungen Bands und Künstlern, die am Beginn der Karriere stehen? Leider ist es ja so, dass zumindest in den ländlichen Regionen immer weniger junge Menschen Live-Musik machen…
Eigentlich können wir den Jungs und Mädels nur raten, dass sie die Sache ernstnehmen sollen und dabei trotzdem den Spaß nicht vergessen. Es macht keinen Sinn, wenn du das Ganze eigentlich gar nicht willst und nur wegen des Erfolges machst. Man muss sich Ziele suchen und daran festhalten und langhangeln. Junge Bands müssen heutzutage einfach machen, machen, machen bzw. spielen, spielen, spielen. Unterhaltet die Leute! Nicht nur auf der Bühne, sondern auch daneben oder über die modernen Medien. Schreibt Songs, macht Videos – bleibt am Ball.
Interview: David Steinke
Foto Titelbild: Johanna Rozynek