Ute Who: „Ein Highlight war der Umzug in unseren neuen Proberaum – damit war das Fenster für neue Entwicklungen auf.“
Eva, Ninja, Bine und Charly sind „Ute Who“, eine junge Band, die beim local heroes Contest 2020 für Sachsen-Anhalt antreten will.
Das Schicksal der beschaulichen Saale-Stadt Halle und regelmäßiger Musiktreffen mit Rumkirschen brachten die vier Mädels zueinander. Zunächst als Band mit dem Namen „The Muschebubus“ wurde Anfang 2019 „Ute Who“ aus der Taufe gehoben.
local heroes: "Wer ist Ute Who?“ Beschreibt eure Band mal mit drei Worten.
Ute Who: Frauen*, nicht Männer*
"Ute Who" ist ein interessanter Name. Ich kann mir darunter nichts vorstellen. Wie seid ihr darauf gekommen und was bedeutet er für euch?
Wir schrieben anfangs viele Lieder über zerbrochene Beziehungen, als wir noch „The Muschebubus“ hießen, und meistens nannten wir die Songs nach den Personen, um die es ging. Klar war aber, dass wir anonymisieren wollten. Als wir in einer Katerstimmung einen Herzschmerzsong probten, haute Eva raus, dass wir den Song ja Ute nennen können. So kam Ute in die Welt. Das Who geht zurück auf unseren ersten gemeinsamen Song (“Who are you?”).
Was bedeutet Musik für euch? Was wollt ihr bei euren Zuhörer*innen erreichen und wer von euch schreibt Texte & Musik?
Bisher hatte es sich so ergeben, dass Eva und Bine eher Textideen reinbringen. Seitdem wir den Proberaum haben, entsteht das Musikalische jedoch meist gemeinsam. Musik zusammen zu machen oder auch Texte zu schreiben, ist erstmal etwas, das wir für uns selbst tun. Denn Musik ist für uns Zusammenkommen, Austausch und Erholung vom Alltag. Und wenn unsere Texte und Lieder dann noch andere auf die ein oder andere Art bewegen, ist es umso schöner.
Ihr habt euch für local heroes 2020 in Sachsen-Anhalt beworben. Wir freuen uns! Aber erzählt doch mal: Was reizt euch an unserem Contest teilzunehmen und was erhofft ihr euch von uns?
Wir wollen Bühnenerfahrung sammeln und haben uns vorgenommen, möglichst in diesem Jahr viele Gigs zu spielen. Daher kam uns die Idee, bei LOCAL HEROS aufzutreten, sehr gelegen. Außerdem mögen wir das Objekt 5 (Halle/Saale) als Austragungsort und freuen uns darauf, andere Menschen, denen Musik auch wichtig ist, kennenzulernen und in Austausch zu kommen.
Ihr seid eine reine Frauenband. Dies wird leider immer seltener. Wie sind eure Erfahrungen (positive/negative) diesbezüglich? (Stichwort: Sexismus in der Musikindustrie)
Das Musikbusiness war unserer Meinung nach schon immer männerlastig – sowohl genreübergreifend als auch das gesamte Musikumfeld betreffend (Ton-Ingenieure, Bühnen- und Lichttechniker, Produzenten usw.).
Wir haben als Musikerinnen alle unterschiedliche Erfahrungen gemacht, weshalb es schwer zu verallgemeinern ist. Insgesamt gibt es aber schon viele Situationen, in denen wir auf typische Klischees von “Frausein” reduziert werden und deshalb gefühlt anders behandelt werden. Und natürlich merken wir immer, dass Geschlecht eine Rolle spielt, weil wir permanent auf Männer stoßen, ob wir zum Beispiel einen Proberaum suchen, Songs aufnehmen oder einfach nur irgendwo spielen wollen, Frauen begegnen wird dort leider viel zu wenig.
Musikerin sein ist nicht immer leicht - Erinnert ihr euch an einen schönen oder besonderen Moment eurer Bandgeschichte?
Wir alle empfinden Momente, in denen wir musikalisch zueinander finden, z.B. beim Jammen, besonders wertvoll. Auch die Zeiten, in denen wir uns auf Ziele fokussieren wie Auftritte oder Aufnahmen haben eine solche Qualität für uns. Ein Highlight war zudem der Umzug in unseren neuen Proberaum. Und damit war das Fenster für neue Entwicklungen auf. Fast zeitgleich investierten wir in neues Equipment - das hat nochmal Schwung reinjebracht!
Aufgrund von Corona werden viele Künstler*innen in ihrem Alltag eingeschränkt. Ihr sicherlich auch. Wie geht ihr damit um (Virtuelle Proben, Online Konzerte ..) und welche Einschränkungen spürt ihr?
Leider mussten wir bisher zwei Konzerte absagen und geplante Auftritte sowohl im Sommer als auch im Herbst stehen auf der Kippe. Seit einem Monat fallen auch unsere gemeinsamen Proben flach. Dadurch haben sich zwar unsere Lebern erholt (außer Charlys Leben, sie trinkt weniger oft), aber wir vermissen uns schon sehr.
Wir verabreden uns einmal pro Woche für ein Skype-Gespräch und nutzen virtuelle Wege, bspw. unsere 30DaySongChallenge auf Instagram. Außerdem schicken wir uns gegenseitig Spuren und versuchen daraus Songs zu basteln. Das ersetzt es aber natürlich nicht, füreinander anwesend zu sein und gemeinsam miteinander zu mucken.
Was erhofft ihr euch aus der Zukunft? Kommen hauptberufliche Karrieren als Musikerinnen in Frage?
Erstmal geht‘s uns darum, zusammen Musik zu machen, Konzerte zu spielen und irgendwann ein Album (#nomoneyinthebank) aufzunehmen. Keine von uns arbeitet aktiv an einer Musikkarriere. Vielmehr gehen wir alle anderen Berufen nach. Eine Karriere im Musikbusiness ist für uns nichts Planbares und somit auch keine Motivation. Aber der Zufall hat ja vielleicht auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit - (Ute) who knows?!
Entscheidet euch.
- Metal oder Rap? Pop
- Hotel oder Zelt? Wetterabhängig
- Splash oder Lollapalooza? VL Straßenfest
- Tofu oder Steak? Hauptsache frittiert
- Hund oder Katze? Catdog
- Tattoo oder Piercing? Beides
- Bier oder Wein? Bier
- Feiern oder Chillen? Musik machen
Das Interview führte Miriam Gruß.
Titelbild: Ute Who