Was passiert, wenn man zwei talentierte Newcomer-Musikerinnen anderthalb Monate lang in einem der inspirierendsten kunsthistorischen Orte Deutschlands leben und wirken lässt? Unsere Pop-Residenz in Dessau gibt Antworten.

Die dritte Runde der Pop-Residenz von der Stiftung Bauhaus Dessau, dem Kurt Weill Fest in Dessau, dem Newcomernetzwerk "local heroes" (Aktion Musik / local heroes e.V.) und der local heroes Stiftung ist gestartet. Sechs Wochen lang dürfen die beiden Newcomer-Acts Karo Lynn und Lori Usai im Meisterhaus Schlemmer wirken und neue Musik produzieren. Das Förderprogramm steht unter dem Motto "Farben des Lebens". Das Abschlusskonzert, das am 15. März 2025 als Teil des renommierten Kurt Weill Festes im Meisterhaus Moholy/Nagy stattfindet, ist bereits ausverkauft.

Die beiden Residentinnen wohnen nun bis 17. März in Dessau und arbeiten an ihrer Musik. Dabei bekommen sie unter anderem Unterstützung von Schauspielprofessorin und Schauspielerin Lea Marlen Woitack (SOKO München, GZSZ, Sturm der Liebe). Mit ihr werden die Künstlerinnen in den Bereichen Stimmbildung und Performance zusammenarbeiten. Das Thema "Farben des Lebens" soll für die Musikerinnen dabei Inspiration und Leitlinie für ihr künstlerisches Schaffen in der Bauhausstadt sein. Das Motiv der "Farben“ steht symbolisch für die Vielzahl musikalischer und kultureller Strömungen, sowie für Perspektiven, Traditionen, Religionen und Hintergründe, die den immateriellen Reichtum dieser Welt ausmachen.

"Die Residenz zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig und farbenreich die Musikwelt ist – genau wie das diesjährige Motto „Farben des Lebens“. Mit Karo Lynn und Lori Usai haben wir zwei großartige Künstlerinnen gewonnen, die mit ihrem individuellen Sound neue Perspektiven eröffnen und die historische Atmosphäre des Meisterhauses mit frischen Klängen füllen. Wir freuen uns darauf, die Ergebnisse ihrer kreativen Reise beim ausverkauften Abschlusskonzert im Rahmen des Kurt Weill Festes zu erleben.“ so Katharina Markworth, Geschäftsführerin des Kurt Weill Festes, über die dritte Ausgabe der Pop-Residenz.

Diese Vielfalt wusste schon Kurt Weill zu schätzen und zu schützen, indem er seine Kompositionen stets mit Einflüssen aus verschiedensten Kultur- und Musikrichtungen bereicherte.Für die Residenz werden sämtliche Reise- und Unterbringungskosten übernommen. Darüber hinaus erhalten die Künstlerinnen ein Stipendium in Höhe von einmalig 1.500 Euro.

Das einzigartige Pop-Förderprojekt ist inzwischen national äußerst beliebt, was die hohe Anzahl an Bewerbungen aus ganz Deutschland zeigt, die während der Ausschreibungsphase im Sommer 2024 einging. Zugelassen waren Solist:innen und Bands aus allen Genres der Popularmusik. Die Jury, bestehend aus Vertreter:innen des Aktion Musik/local heroes e.V., des Kurt Weill Festes und der Stiftung Bauhaus Dessau, wählte schließlich die Leipziger Künstlerin Karo Lynn und die Weimarerin Lori Usai unter den zahlreichen qualitativ hochwertigen Einsendungen aus.

Karo Lynn kommt aus Leipzig und hat bereits zahlreiche Auftritte u.a. auf dem Hurricane Festival absolviert und mit einer eigenen Deutschlandtour ihr Publikum berührt und begeistert. Ihre markante, dunkle Stimme kombiniert sie mit schwebenden Gitarrenmelodien und düsteren Synthie-Atmosphären zu Indie Dark Pop mit hohem Wiedererkennungswert. Die Lyrics der mehrfachen Preisträgerin und Stipendiatin sind dabei ein offener, schonungsloser Spiegel, in dem sie sich und die Welt betrachtet. Für ihr mittlerweile drittes Studioalbum "a line in my skin" gründete sie sogar ein eigenes Label. Ihre Kombination aus vertrauten, organischen Klängen und modernen Sounds macht Karo Lynn zur optimalen Künstlerin für die Residenz.

Die Musik von Lori Usai passt ebenfalls wunderbar zum Thema der Residenz, denn sie malt in vielen Farben. Ihr experimenteller Pop kennt keine Genre-Grenzen und klingt mal nach Indie, R’n’B oder Alternative. Geprägt durch etliche Schicksalsschläge musste die junge Frau früh lernen, für sich einzustehen und schuf sich durch das Musizieren einen Zufluchtsort. Mittlerweile studiert sie an der Bauhaus Universität Weimar im Studiengang "Freie Kunst“ und produziert ein eigenes Hörspiel. Interdisziplinär klingen auch die Songs von Lori Usai, in denen sie träumerischen Gesang mit außergewöhnlichen Kompositionen aus selbstaufgenommenen Sounds & elektronischen Beats verbindet. Ihre Klangräume werden im Meisterhaus sicher neue Facetten gewinnen und das Publikum beim Abschlusskonzert in seinen Bann ziehen.

Tom Vogelsang, Projektleiter von local heroes meint: "Sich sechs Wochen ausschließlich um die eigene Musik kümmern zu können, ist etwas ganz Besonderes für unsere Newcomerinnen. Die beiden Künstlerinnen haben großes Potential, das wir mit Zeit, Raum und Fachwissen unterstützen. Es ist fantastisch, dass unsere drei Institutionen dieses Förderformat im dritten Jahr realisieren und ausbauen konnten.“

Wie die Bauhaus Residenz im letzten Jahr ablief, erfährst du in diesem Recap-Video:

"Im Rahmen der Bauhaus Residenz wohnen und arbeiten seit 2016 Musiker*innen und bildende Künstler*innen aus der ganzen Welt im Doppelhaus Muche I Schlemmer. Der Aufenthalt in Dessau und an einem historisch geprägten Orten wie den Meisterhäusern bietet die einmalige Möglichkeit der Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart, der konzentrierten Arbeit und des Ausprobierens. Es freut die Stiftung Bauhaus Dessau, dass die Musikerinnen Lori Usai und Karo Lynn sich in die Geschichte der Häuser klangvoll einschreiben werden." fügt Juliane Aleithe, Leiterin des Residenzprogramms der Stiftung Bauhaus Dessau, hinzu.

Höhepunkt der Residenz ist das Abschlusskonzert im Rahmen des Kurt Weill Festes im Meisterhaus Moholy/Nagy am 15. März. Hier stellen die beiden Künstlerinnen die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Das Konzert ist bereits ausverkauft.

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Text: Lina Burghausen, Tom Vogelsang

Fotos: Anne-Sophie Dilz, Laura Hörning, Karoline Graf