Für die local heroes-Jury ist Duy Vu Duc ein überaus talentierter Sänger - hier zu sehen bei seinem Videodreh auf Schloss Hundisburg. (Foto: Line Tsoj)

Berlins Musik-Szene ist ein echter Dschungel. Mit Duy Vu Duc hat das Bundesland in diesem Jahr aber einen herausstechenden Solo-Künstler nach Schloss Hundisburg entsandt. Der junge Sänger blieb (nicht nur) mit poppigen Hooks im Gedächtnis aller Beteiligten. Damit machte er den ausgewählten Kreis von insgesamt elf Acts komplett, die ihre Musik in diesem Jahr auf Bundesebene von Deutschlands größtem Non Profit-Musikpreis präsentieren.

Dazu gehört 2024, neben den ausführlichen Aufnahmen, Dreharbeiten und Workshops im September, erstmalig eine glanzvolle Preisverleihung, die am 23. November in der Viehbörse in Magdeburg stattfindet. Im Rahmen dieser Gala wird nicht nur der „Beste Newcomer-Act Deutschlands 2024“ gekürt, sondern auch bekanntgegeben, wer in einer der anderen sechs Kategorien punkten konnte.

Die local heroes-Jury sieht ihn bereits auf der nächsten Stufe. „Tolle Stimme! Sehr talentiert! Er hat toll gesprochen und tolle Ansagen gemacht. Er macht poppige Hooks! Das war total eingängig“, so die erste Reaktion von Jurorin Senta-Sofia Delliponti. Die Sängerin, Musicaldarstellerin und Schauspielerin war hin und weg von seinem Auftritt in der Scheune von Schloss Hundisburg. Dort präsentierte sich Duy Vu Duc mit Max und Minh, die ihn am Schlagzeug und Bass unterstützten. Doch das brauche es ihrer Ansicht nach gar nicht.

„Ich sehe ihn eher allein, ohne Band und ganz minimalistisch in diesen Balladen. Da geht das total auf, da fühle ich, da erzählt er auch die Geschichte und dann baut er das auf“. schwärmt die Expertin. „Er hat eine großartige Stimme. Man merkt, sie ist ausgebildet.“ Er, davon ist sie überzeugt, bewege sich auf einem „ganz anderen Level“. Auch ihr Kollege Pablo Christlein fühlt sich von dem jungen Mann inspiriert. Nach seinem Geschmack könne es von hier aus weitergehen. Er ermutigt ihn, vielleicht sogar ein bisschen roher, rockiger und krasser zu werden.

Ob Duy Vu Duc sich dahingehend ausprobiert? Auf jeden Fall ist er schon eine ganze Weile vom „Musik-Virus“ infiziert. „Ich mache Musik, seitdem ich klein war“, erzählt er. „Für das Studium und die Musik bin ich dann nach Berlin gezogen und habe letztes Jahr meinen ersten Song released.“ Er selbst genießt das Miteinander auf der Bühne. „Mein Highlight sind die Auftritte in voller Bandbesetzung, da ich sonst meist allein mit Gitarre auf der Bühne stehe.

Das Gefühl vor Publikum zu spielen mit der Energie meiner Band ist das beste.“ Ob mit oder ohne Band – er versucht die Menschen durch seinen gefühlvollen Gesang, den Einfluss verschiedener Musikrichtungen und eine moderne Musikproduktion abzuholen. „Die Themen meiner Songs richten sich nach den direkten Einflüssen aus meinem Leben“, erklärt er. Dabei gehe es um Erlebnisse, die ihm selbst oder anderen widerfahren seien. „Ich verarbeite diese in meinen Songs, ohne dabei einem bestimmten Schwerpunkt zu verfolgen.“

Berlin – Ein Hotspot für Musik und Kultur

Für die Teilnahme bei Deutschlands größtem und ältesten Non-Profit-Musikpreis hat er sich bewusst entschieden. „Ich bin bei local heroes dabei, weil es eine super Möglichkeit ist, mich als Künstler weiterzuentwickeln und zu präsentieren“, sagt er. Zudem sei es natürlich „eine große Ehre und Freude, die deutsche Hauptstadt zu vertreten, als Hotspot für Musik und Kultur“. Die Musikszene vor Ort sei sehr divers und es gebe viele Möglichkeiten, Musik zu erleben aber auch selbst dran teilzunehmen. Ein echter Schmelztiegel, in dem er sich jedoch nicht allein zurechtfinden muss.

„In musikalischen Angelegenheiten unterstützt mich insbesondere mein Bruder und Freunde und Familie, die auf Konzerte kommen“, betont er, sagt aber auch: „Als Künstler organisiere ich mich sonst eigenständig.“ Das erfordere viel Engagement und Durchhaltevermögen. „Meine bisher größte Herausforderung ist es, mich als Artist online zu präsentieren“, gesteht Duy Vu Duc. „Es ist schwierig, sich authentisch zu zeigen und dabei eine angemessene Grenze zwischen Authentizität und Privatsphäre zu finden.“ Als eine der größten Hürden für Newcomer:innen empfindet er jedoch etwas anderes. Zum Beispiel bezahlte Auftritte zu finden, selbst mit guter Musik sichtbar zu sein und die Schwierigkeit, als Musiker:in ein finanziell sicheres Leben zu haben.

Duy Vu Duc und seine Band waren auf Schloss Hundisburg vor allem von der Herzlichkeit aller Beteiligten beeindruckt. (Foto: Line Tsoj)

Ein Schritt in die richtige Richtung könnte local heroes sein. „Beim Landesfinale zu spielen war großartig, da es von der Organisation und der Technik sehr gut ablief“, erinnert er sich zurück. „Die anderen beteiligten Bands zu hören hat mir ebenfalls Spaß gemacht, da das Niveau aller Bands sehr hoch war.“ Mit Hinblick auf das Bundesfinale habe es ihnen das local heroes-Team durch die „großartige Organisation und einen ständigen Austausch über Updates und wichtige Informationen“ sehr einfach gemacht.

Nach Schloss Hundisburg und damit zum local heroes-Bundesfinale reiste der junge Musiker hochmotiviert, mit vielen Probenstunden im Gepäck und nicht unerheblichen Vorerfahrungen. „Mit Dreharbeiten bin ich damals im Rahmen meiner Teilnahme bei ‚The Voice Kids 2015‘ in Berührung gekommen“, erzählt er. „Allerdings war es eine total neue Erfahrung mal solch ein professionelles Live-Session-Musikvideo aufzunehmen“, sagt er mit Blick auf die aufwendige Studio-Inszenierung durch das local heroes-Team. Dieses Team hinter local heroes habe ihn „wirklich beeindruckt“. „Wie gut organisiert sie waren und besonders, wie herzlich dabei jede Person war. Wirklich Hut ab!“

local heroes – Das ist Austausch und Inspiration

Insgesamt hatte Duy Vu Duc eine entspannte, aber auch gewinnbringende Zeit auf dem Schloss. „Für mich war es eine einzigartige Erfahrung, in einem Camp mit so vielen tollen Musiker:innen Musik zu machen und mich auszutauschen.“ Im Rahmen der einzelnen Programmpunkte, wie etwa dem Fotoshooting oder der Interviewsituation, habe man die Möglichkeit gehabt, an der eigenen Außendarstellung zu arbeiten. Zudem helfe ihm das Jury-Feedback zu seiner Liveperformance sehr. „Ich weiß genau, woran ich in der Zukunft arbeiten kann“, freut er sich über die konstruktiven Rückmeldungen.

„Im Coaching ging es dann eher um mich und mein Künstlerprojekt, wobei die Experten beide für mich wichtige Dinge angesprochen haben, die ich angehen werde, um weiter meine Karriere auszubauen“, lobt er den Austausch mit den erfahrenen Coaches David Pfeffer und Felix Mannherz. „Ich hoffe, ich werde auch insofern davon profitieren, dass ich Musiker:innen aus ganz Deutschland kennenlernen und mich austauschen darf“, freut er sich schon jetzt auf das zukünftige Netzwerken innerhalb der großen local heroes-Familie.

Denn so viel steht fest: Duy Vu Duc möchte auch weiterhin Musik machen, Songs schreiben und noch öfter als bisher live auf der Bühne stehen. Er weiß, um langfristig zu bestehen, muss er auch „langfristig am Ball bleiben“ – ohne dabei die Freude an der Musik zu verlieren. „Ich wünsche mir mehr Unterstützung und Darbietungsfläche für kleinere Künstler:innen und vor allem, dass mehr über kleinere Künstler:innen geredet wird“, sagt er.

Nicht nur für die Teilnehmenden, auch für Jurorin Senta-Sofia Delliponti war das local heroes-Bundesfinale 2024 „wunderschön und bewusstseinserweiternd“. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen habe sie „tolle Talente gesehen“. Als Jury vor Ort versuchten sie immer, supportive zu agieren, wirklich zu unterstützen und konstruktive Kritik zu geben, die die Artists weiterbringe. Mit diesem Prinzip blicken sie auch auf die große Preisverleihung der local heroes am 23. November.

„In der Entscheidungsfindung betrachten wir die Acts individuell. Man kann und sollte sie gar nicht miteinander vergleichen.“ meint Juror Pablo Christlein.

Musiker, Musikphysiologe und Songwriter Pablo Christlein stimmt ihrem Gesamteindruck zu: „Was für ein Glück hatten wir mit den Bands! Was für ein Glück haben wir immer mit der Crew. Es ist eine absolute Ehre und eine Riesenfreude hier zu sein.“ Das Bundesfinale sei einfach besonders. „Es ist eine irre Location. Es gibt unfassbar krasse ehrenamtliche Helfer. Man wird hier umsorgt und darf Musik anhören und machen.“ Musikjournalist Martin Hommel, der erstmals mit von der Partie war, scheint nun ebenfalls vom „local heroes-Virus“ infiziert.

Die Zeit auf dem Schloss sei für ihn außergewöhnlich gewesen: „Obwohl wir uns natürlich im weitesten Sinne im Musikbusiness bewegen, fühlt sich das gar nicht an wie das eigentliche Musikbusiness, wie man es kennt.“ Alle seien viel freundlicher und offener. Er habe es als überaus positiv und inspirierend empfunden, dass es auch so sein könne. Und: „Dass man den jungen Künstler:innen im weitesten Sinne mitgeben kann, dass es so auch funktionieren kann.“

Gut ergangen ist es offenbar auch den beiden Coaches. „Es waren sehr unterschiedliche Stadien dabei, in denen die Finalist:innen sich befinden“, so der Eindruck von Coach Felix Mannherz. Der Schlagzeuger, Gitarrist und Sänger freute sich über die abwechslungsreiche Aufgabe. Manche der Acts berieten er und sein Kollege, der Sänger und Songwriter David Pfeffer, mit der Perspektive, auch beruflich Musik zu machen, andere mit dem Anspruch, das nur aus einer Leidenschaft heraus zu tun.

Er betont: „Die Strategie ist nicht für jede Band dieselbe.“ Die Problematiken, die sie den Musiker:innen aufzeigen, seien diesen oft schon bewusst, ergänzt David Pfeffer. „Häufig merken wir schon im Bundesfinale, welche Acts einen anderen Drive mitbringen.“ Genau diese seien es, die einige Jahre später auf einem höheren, professionellen Niveau zu sehen sein würden.

Bereits am 23. November kommt es zum Wiedersehen zwischen Artists, Coaches, Jury und local heroes-Team bei der großen Preisverleihungsgala in der Viehbörse in Magdeburg. „Die Sieger:innen werden im Anschluss an die Preisverleihung medienwirksam verkündet“, erläutert local heroes-Geschäftsführerin Julia Sasse. „Sie erwarten Preise in Höhe von rund 10.000 Euro.“ Die Entscheidung obliegt, neben der Fachjury, auch dem Publikum, das parallel zur Online-Abstimmung aufgefordert werde und über einen eigenen Publikumspreis entscheide. Der Preis ist dotiert mit einem Gutschein über 500 Euro, gestiftet vom Musikhaus Thomann.

Deine Stimme zählt: Gib jetzt deine Stimme beim Publikumspreis ab und unterstütze deinen Lieblingsact!

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Text: Nicole Oppelt, Lina Burghausen
Fotos: Line Tsoj