Görda“ gehen 2022 als Bundesfinalisten für Sachsen ins Rennen um Deutschlands größten Non Profit-Newcomer-Musikpreis. Die Umsetzung des local heroes-Bundesfinales 2022 knüpft an das erfolgreiche Konzept der vergangenen zwei Jahre an. Statt des gewohnten Live-Events im Kulturhaus Salzwedel (Sachsen-Anhalt), wurde mit den Bundesfinalist:innen Anfang September eine aufwendige Bundesfinal-Doku auf Schloss Hundisburg bei Magdeburg produziert. Diese wird am 11. Dezember, ab 18 Uhr, in Musikclubs, soziokulturellen Zentren und weiteren Einrichtungen der Kulturszene in den Heimatstädten der Finalist:innen ausgestrahlt. „Görda“ laden ihre Fans hierzu in die Leipziger KulturLounge ein, wo sie im Rahmen der Bundesfinalvorführung auch ein Konzert geben werden.

„Sie machen ihre Musik sehr souverän“

Mit dabei waren auch „Görda“ aus Leipzig, die bereits bei der diesjährigen BahnhofBeats Sound Edition im Finale standen und schließlich im sächsischen Landesfinale Jury und Publikum überzeugten. Sophia und Annelie kennen sich bereits seit Teenagertagen. „Wir haben schon immer unsere Liebe zur Musik geteilt und in diversen Ensembles und Bands zusammen gespielt.“ Da sei es dann nicht mehr so fern gewesen, auch mal zu zweit herumzuprobieren. Gesagt, getan: Gemeinsam ging es auf eine längere Work&Travel-Tour. „Aus Mangel an Jobangeboten, haben wir uns dann eine kleine Reisegitarre gekauft, um mit Straßenmusik unsere Campingplatzgebühren zu bezahlen. Da entstanden dann unsere ersten Songs.“ Und es hat geklappt! Noch heute sind die Erinnerungen an diese Zeit sehr lebendig. Das Projekt „Görda“ entstand jedoch später. Studium, Auslandsaufenthalte – es fehlte einfach die Zeit. Im Zuge des Lockdowns strandeten beide Künstlerinnen in ihrer Heimat Kiel. In der Gartenlaube bei Sophia wurde täglich gejammt, gespielt, experimentiert und alte Songs neu interpretiert. „Das hat sich so gut angefühlt, dass wir drangeblieben sind und von da an Görda als Band ernst genommen haben.

In den Augen von local heroes-Juror Pablo Christlein hat sich das auf jeden Fall gelohnt: „Wenn ich an Görda denke, fallen mir zwei fantastische Female-Artists auf, die on the top performen. Ich schaue den beiden sehr, sehr gern zu beim Musizieren. Sie machen ihre Musik sehr souverän. Bei ihrem letzten Song musste ich tatsächlich weinen, weil es ein ganz berührender Song war, der die Tiefen bei mir aufgemacht hat.“ So wie dem Profi ergeht es auch den beiden Frauen. „Es gibt immer wieder diese Momente, wo wir zu zweit auf der Bühne stehen und es fühlt sich einfach richtig gut an, wir sind im Moment, erzählen unsere Geschichten, fühlen die Musik und sind auf eine ganz besondere Art mit uns und dem Publikum verbunden.“ Häufig kämen Leute nach dem Konzert zu ihnen und erzählten, dass sie Tränen in den Augen, Gänsehautmomente oder sich in einem Song selbst wiedergefunden hätten. „Solche Momente sind unvergesslich und so ein Geschenk!

c) Line Tsoj Fotografie | „Wir legen besonderen Wert darauf, dass unsere musikalische Interpretation der Aussage der Songs dienlich ist. Es geht um das Gefühl, was wir vermitteln wollen“, sagen „Görda“ über ihre Musik.

„Görda“ möchten mit Hörgewohnheiten brechen

Für „Görda“ ist es „immer wieder faszinierend, wie Menschen durch die Musik ohne Umwege berührt werden“. Das könnte – abgesehen von ihrem musikalischen Talent – wohl an einer Sache liegen: Beide sind sich sehr bewusst, welchen Stellenwert ihre Freundschaft hat. Auf keinen Fall möchten sie diese „unter dem Bandorganisationskram“ vergraben. Ihr Rezept: Regelmäßig „verabreden wir uns und es ist klar, jetzt geht’s nicht um Görda. Die Freundschaft steht an erster Stelle, sonst würde unsere Musik auch gar nicht funktionieren“.

Doch auch in punkto Musik gibt es Dinge, die ihnen wichtig sind. „Unser Stil vereint viele unserer Einflüsse von Pop, Jazz, Neo Soul bis zu Klassik und freier Impro. Wir wollen experimentieren und Kreativität ausleben, aber es ist uns wichtig, dass die Songs zugänglich und intuitiv bleiben und sich vor allem gut anfühlen“, erklären die beiden Frauen ihren „Maßstab“. Es passiere so schnell, gedanklich zu sehr von außen zu bewerten. Dann würden sie sich wieder daran erinnern, dass sie ohne Kompromisse auf ihr eigenes Bauchgefühl hören wollen.

Zudem probieren sie gerne aus, spielen mit ihren Instrumenten und erforschen, welche Sounds sie kreieren können. Hierfür nutzen sie eine außergewöhnliche Instrumentierung. Sie kombinieren zum Beispiel Cello und Querflöte mit Synthesizern und E-Bass. Dazu schreiben sie Texte (meistens) auf Deutsch, die mal sehr lyrisch und dann wieder eher nach Rap klingen würden. „Auf der einen Seite möchten wir, dass die Songs zugänglich bleiben, und auf der anderen Seite haben wir den kreativen Anspruch, mit Hörgewohnheiten zu brechen und Musik unvoreingenommen immer wieder neu zu entdecken.

Görda“ macht Musik, der man besondere Aufmerksamkeit schenken sollte. Und es lohnt sich, genau hinzuhören. „Unsere Songs behandeln persönliche und gesellschaftliche Themen“, fassen sie zusammen. Häufig gehe es um Freiheitsdrang, Selbstbestimmtheit, Momentaufnahmen aus zwischenmenschlichen Beziehungen, Umwege und Abwege von Erwartungen und Normen, generell Systemfehler, Trotz, Lebenslust, Empowerment.Wir wollen unseren eigenen Weg gehen und damit auch andere ermutigen. Viele Ideen entstünden vor allem, weil es ein Gefühl gebe und das müsse raus. Das könne von persönlicher (zum Beispiel Sehnsucht) oder gesellschaftlicher Natur (Wut auf Ungerechtigkeiten) sein. „Es ist schön zu hören, dass sich Leute darin wiederfinden.

Am 11. Dezember ist Bundesfinal-Tag

Was das Duo bei local heroes erlebt hat, erfahren ihre Fans im Rahmen der Ausstrahlung der Bundesfinal-Doku am 11. Dezember, um 18 Uhr, in der KulturLounge in ihrer Wahlheimat Leipzig. Die Sieger:innen werden im Anschluss an die Ausstrahlung medienwirksam verkündet. Sie erwarten Preise in Höhe von rund 10.000 Euro. Daneben wird der „Beste Newcomeract Deutschlands 2022“ unter dem Titel „Pop im Bauhaus“ am 3. März 2023 ein Preisträgerkonzert im Rahmen des renommierten Kurt Weill Festes 2023 absolvieren. Alle, die nicht bei der Bundesfinal-Ausstrahlung in den Musik-Einrichtungen dabei sein können, haben im Anschluss an die Sieger:innen-Bekanntgabe die Möglichkeit, die Show auf YouTube und auf mehreren Offenen Kanälen im deutschen Fernsehen anzusehen.

Und wie geht es für „Görda“ weiter? Von dem, was wir jetzt schon erlebt haben, profitieren wir total, sagen die beiden. Und das scheint sie immens zu motivieren. Gerade sind sie dabei, ihr erstes Album zu produzieren und suchen dafür eine/n geeignete/n Producer:in. „Nächsten Sommer wollen wir eine längere Tour durch Deutschland machen, die wir momentan planen. Außerdem wollen wir weiterhin offen für neue Projekte und Kooperationen bleiben. Seit wir wieder zusammen in einer Stadt wohnen, ist viel passiert und diese intensive Zusammenarbeit wollen wir weiterverfolgen. Es werden weitere Stunden um Stunden im Proberaum anstehen, um an unseren Ideen zu feilen."

Was es dazu – abgesehen von gleichen musikalischen Vorstellungen – braucht, das wissen sie genau. „Um als Band bestehen zu bleiben, braucht man Musiker:innen, die vor allem gewillt sind, viel Zeit und Energie zu investieren.“ Eine gewisse „Wachheit“, das Interesse dafür, was um einen herum passiere, könne zudem nicht schaden. Wie verändert sich die Gesellschaft und die Musik? Will man darauf eingehen, will man dagegenhalten? Welche Entwicklungen nehme man mit, an welchen Idealen halte man fest? Ein Quäntchen Glück, den „Zeitgeist” zu treffen, gehört natürlich dazu. „Und dann vor allem durchhalten. Immer weitermachen. Ausprobieren.“ Ein Appell, den sie auch ganz jungen Musiker:innen mit auf den Weg geben möchten. Sie sollten Zeit zum Experimentieren finden, sich Ausprobieren, Rumdaddeln und Schnapsideen umsetzen dürfen. „Dann entstehen die besten Ideen.

Hier gelangt ihr zur Übersicht aller Bundesfinalist:innen und ihrer Ausstrahlungsorte.

Tickets für den Livestream kannst du direkt hier kaufen:

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Pressetext: Mona Lina, Laura Klar

Titelbild: Line Tsoj