„herr ulrich“ geht 2022 als Bundesfinalist für Sachsen-Anhalt ins Rennen um Deutschlands größten Non Profit-Newcomer-Musikpreis. Die Umsetzung des local heroes-Bundesfinales 2022 knüpft an das erfolgreiche Konzept der vergangenen zwei Jahre an. Statt des gewohnten Live-Events im Kulturhaus Salzwedel (Sachsen-Anhalt), wurde mit den Bundesfinalist:innen Anfang September eine aufwendige Bundesfinal-Doku auf Schloss Hundisburg bei Magdeburg produziert. Diese wird am 11. Dezember, ab 18 Uhr, in Musikclubs, soziokulturellen Zentren und weiteren Einrichtungen der Kulturszene in den Heimatstädten der Finalist:innen ausgestrahlt. „herr ulrich“ lädt seine Fans hierzu ins Soultunes in Magdeburg ein, wo er im Rahmen der Doku-Vorführung auch ein Konzert geben wird.

Kongruenz, Authentizität und Nahbarkeit – das ist herr ulrich

Mit dabei war auch „herr ulrich“ aus Magdeburg. Er ist Preisträger beim diesjährigen Popstipendium und wurde daraufhin von den Verantwortlichen als Landesvertreter für Sachsen-Anhalt ausgewählt. Eine gute Entscheidung, denn auch im Bundesfinale hinterließ er einen bleibenden Eindruck. „Herr ulrich rappt in seinem Song ‚Ich mach, was ich mach, gewissenhaft‘ – und er ist unfassbar gewissenhaft in der Art und Weise, wie er reimt. Er ist sehr verbunden mit seinen eigenen Instinkten, kennt sich sehr gut und bringt genau das auf die Bühne. Er hat eine eigene Note, die ich unter Menschen wiedererkennen würde“, ist zum Beispiel Jurorin Jenniffer Kae nachhaltig begeistert.

Der junge Künstler weiß, was er will. „Das Projekt ‚herr ulrich‘ entstammt dem durch die Pandemie geprägten Jahr 2020, in dem ich viel Zeit zum Nachdenken, Kreativwerden und Fokussieren hatte“, erinnert er sich zurück. „Ich mache schon eine lange Weile Musik, ich produziere seit etwa zehn Jahren. Vieler krummer Wege und diverser Alter Egos zum Trotz ist die Musik wohl das Einzige, was mich neben einigen Freunden und meiner Familie schon so lange begleitet.“ Er habe das Gefühl gehabt, dass es an der Zeit sei, sich eine Nische zu suchen, in der er sich „austoben“ könne und sich nicht hinter Erwartungen verstecken müsse, die an Musiker:innen eines bestimmten Genres gestellt würden. „Ich hatte keine Lust mehr, mich zu verbiegen. Herr ulrich ist weder Rapper noch Produzent noch Sänger, sondern ziemlich nah an dem dran, wofür ich mich selbst halte.

Seinen Stil könne er weder eindeutig kategorisieren noch möchte er das. Vielmehr lege der Künstler immensen Wert darauf, wandelbar zu bleiben. „Ich habe schon mein gesamtes Leben Schwierigkeiten damit, mich auf etwas festzulegen. Entsprechend schwierig wäre es also für mich, in ein festes musikalisches Korsett gepresst zu sein. Ich höre viel unterschiedliche Musik, warum sollte ich mich darauf beschränken, eine bestimmte Richtung zu machen? Egal, welches Genre ich gerade höre, ich versuche das aufzusaugen, was mir hier genau gefällt und versuche es zu adaptieren. Und das natürlich immer versehen mit einer Messerspitze herr ulrich.“ Wenn es einen roten Faden gebe, dann sei es wohl der, dass er, ganz gleich in welchem Genre er sich im jeweiligen Stück bewege, selbst produziere und damit nahezu ausnahmslos für Musik und Text verantwortlich sei. „Ich denke, hieraus ergibt sich ein Maß an Kongruenz, Authentizität und Nahbarkeit, das ich für einzigartig halte.

(c) Line Tsoj Fotografie | „Ich bekomme beim Performance-Song von herrn ulrich ‚505‘ noch immer Gänsehaut. Der Song ist sehr gut gesungen, performt und vor allem geschrieben“, blickt Juror Pablo Christlein auf seine Performance zurück.

Liebe, Freunde, Zukunftsängste

In seinen Stücken berichte er von dem, was er erlebt und ihn bewegt. „Da ich abseits meiner kreativen Arbeit meine, ein weitgehend normaler junger Mensch zu sein, geht es in der Regel um Themen, mit denen sich wohl viele Menschen meines Alters identifizieren können. Liebe, die Zeit draußen mit Freund:innen, Zukunftsängste. Dies und das. Da gibts eine große Von-bis-Spanne, weshalb es mir auch schwerfällt, eine klare, einheitliche Botschaft zu definieren.

Doch Musik ist nur die eine Sache. Die größte Herausforderung sei es gewesen, seinen Fokus zu behalten, während das normale Studierendenleben wieder Einzug gehalten hat. „Nein zu sagen, wenn Freunde unter der Woche fragen, ob man noch mit in eine Bar kommt oder am Wochenende in einen Club, weil man Dinge zu tun hat, zu denen einen ja eigentlich niemand zwingt. Das gelingt mal besser, mal schlechter, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg.“ Herausfordernd sei weiterhin, anzuerkennen, dass mit der Professionalisierung auch im kreativen Bereich diverse Büroarbeit hinzukomme und er die Zeit, die er seitdem mehr investiere, in der Regel am Schreibtisch verbringe.

Wenn ein Hobby zum Beruf werden soll…

„herr ulrich“ scheint sogar noch einen Schritt weiter. „Die Nominierung (Anm.d.Red.: für das Bundesfinale) hat in meinem Kopf das Gefühl manifestiert, dass sich langsam nicht mehr darüber streiten lässt, dass ich auf dem besten Wege bin, mein Hobby zum Beruf werden zu lassen.“ Die in diesem Zusammenhang angestoßenen Denkprozesse hätte er ohne local heroes zu einem späteren Zeitpunkt durchlaufen, an dem er vielleicht weniger Zeit dazu gehabt hätte. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Besonders im Gedächtnis geblieben sei ihm ein Gespräch mit den Juror:innen Jenniffer Kae und Max Buskohl, in dem er beide gefragt habe, wie sie Teil der Jury geworden seien. „Der extrem verzweigte Weg, den beide mir beschrieben haben, hat mich darin bestärkt, auf mich selbst zu hören und, wie Jenniffer es formuliert hat, mich dahin tragen zu lassen, wohin der Wind mich bläst.“ Für ihn steht daher fest: „Ich habe schon von der Teilnahme profitiert. Die Erinnerungen kann mir niemand nehmen. Alles andere wird sich zeigen.

Am 11. Dezember ist Doku-Tag

Was „herr ulrich“ bei local heroes erlebt hat, erfahren seine Fans im Rahmen der Ausstrahlung der Bundesfinal-Doku am 11. Dezember, um 18 Uhr, im Soultunes in Magdeburg, wo sich seine Fans auch auf ein Konzert des Musikers freuen dürfen. Die Sieger:innen werden im Anschluss an die Ausstrahlung medienwirksam verkündet. Sie erwarten Preise in Höhe von rund 10.000 Euro. Daneben wird der „Beste Newcomeract Deutschlands 2022“ unter dem Titel „Pop im Bauhaus“ am 3. März 2023 ein Preisträgerkonzert im Rahmen des renommierten Kurt Weill Festes 2023 absolvieren. Alle, die nicht bei der Bundesfinal-Ausstrahlung in den Musik-Einrichtungen dabei sein können, haben im Anschluss an die Sieger:innen-Bekanntgabe die Möglichkeit, die Show auf YouTube und auf mehreren Offenen Kanälen im deutschen Fernsehen anzusehen.

Und wie geht es für „herr ulrich“ weiter? „Ich will mich weiterhin auf mein Bauchgefühl verlassen und nie die Hingabe verlieren, mit der ich mich meiner Musik mittlerweile widme“, sagt er entschlossen. Konkrete Ziele könne und möchte er aber nicht benennen. Entweder man erreiche sie früher als gedacht und hänge in der Schwebe oder man erreiche sie nicht und sei enttäuscht. „Mich dem Moment zu widmen und mein Bestes zu geben, hat mich dahin gebracht und wo ich jetzt bin und genau das wird mich auch dahin bringen, wo ich landen möchte.

Hier gelangt ihr zur Übersicht aller Bundesfinalist:innen und ihrer Ausstrahlungsorte.

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Pressetext: Mona Lina, Laura Klar

Titelbild: Line Tsoj