local heroes 2018: „Das wird ein musikalisches Gipfeltreffen!“
Am 10. November feiern 14 Bands im Kulturhaus von Salzwedel die kreative Vielfalt. Unterstützt werden sie im diesjährigen Bundesfinale von einer der erfolgreichsten Bands Deutschlands – „Madsen“.
Wenn „Aktion Musik/local heroes e.V.“ einlädt, dann kommen sie in Scharen. Diesen Eindruck kann der gewinnen, der die Arbeit von Deutschlands größtem und traditionsreichsten „Non-Profit-Newcomercontest“ auch nur eine kleine Weile verfolgt. „local heroes“-Chefin Julia Wartmann und ihre Crew waren in den vergangenen zwölf Monaten erneut in der gesamten Republik unterwegs, um gemeinsam mit ihren Landesveranstaltern Ausschau nach den vielversprechendsten Talenten zu halten. Das Ergebnis dieser mit Herzblut betriebenen Netzwerk-Arbeit präsentieren sie nun im Kulturhaus von Salzwedel. Und so viel sei schon jetzt gesagt – die „Familie“ wurde nicht nur größer, sie ist auch eindrucksvoll.
Ganz nah dran: Teile des „local heroes“-Teams beim Landesfinale Sachsen-Anhalt 2018. (Foto: Christoph Eisenmenger)
Los ging die „local heroes“-Tour für den aktuellen Jahrgang bereits kurz nach dem Bundesfinale 2017. Julia Wartmann zog es nach Brandenburg. „Schon der Startschuss war super interessant“, so das Resümee der jungen Geschäftsführerin. Mit Kesh habe diesmal ein vielversprechender junger Rapper gewonnen, der sowohl mit Gastmusikern als auch mit einer eigenen Band arbeite. Mittlerweile tourt er auf vielen Festivals und sorgt so für gehörig Aufmerksamkeit. „Für mich gehört er definitiv zu den Titelfavoriten“, so Julia Wartmann, die eigentlich in einem echten „Dilemma“ steckt. „Denn um ehrlich zu sein, ist die Qualität der teilnehmenden Acts so kurz vor dem Bundesfinale so hoch, dass die Entscheidung für die Jury sehr schwer sein wird.“
Das Bundesfinale ist mehr als der Höhepunkt eines Wettbewerbs. Es ist die Zusammenkunft unterschiedlichster Musikstile – und diese werden ausgelassen gefeiert. (Foto: Christoph Eisenmenger)
Noch eine Schippe obendrauf
Ein „Luxusproblem“, das definitiv für „local heroes“ spricht. „Jedes Jahr denken wir – besser kann es doch gar nicht werden. Und jedes Jahr kommt doch noch einmal ein Krönchen obendrauf“, fasst sie die Früchte von mehr als 25 Jahren musikalischer Nachwuchsarbeit zusammen. Schon in der vergangenen Runde 2016/17 konnten sie und ihre Mitstreiter einen deutlichen Bewusstseinswandel feststellen. Das Thema „Show“ stand plötzlich viel mehr als sonst im Mittelpunkt. Die jungen Musikerinnen und Musiker machten sich, neben dem Fokus auf ihre Musik, verstärkt Gedanken um ihre Wirkung und nutzten dafür zum Beispiel vermehrt die Möglichkeiten, die ihnen das Bühnenlicht bot. „In diesem Jahr haben nun einige Bands noch eine Schippe obendrauf gelegt und Tänzerinnen sowie Gastmusiker angemeldet“, beschreibt die Fachfrau die jüngsten „Trends“. Obschon der Wettbewerbsgedanke nicht im Vordergrund steht, prognostiziert sie schon jetzt: „Wir knüpfen nahtlos an die Eindrücke von 2017 an. Das wird ein echtes musikalisches Gipfeltreffen. Ein harter, aber vielfältiger Abend für Jury und Publikum.“
Sachsen-Anhalt geht in diesem November mit „Reiche Söhne“ in die Titelverteidigung. (Foto: Christoph Eisenmenger)
Und dieser bedient erneut eine breite Geschmackspalette: Von HipHop aus Baden-Württemberg, der an die einstigen „local heroes“-Sieger „Konvoy“ erinnert, über humorvollen Indie-Rock/Pop aus dem Titelverteidiger-Bundesland Sachsen-Anhalt oder hymnischen Pop/Rock aus Nordrhein-Westfalen, mit dem es dank Synthies und bunten Lichtern „zurück in die 80er“ geht. „Es ist wieder kaum greifbar vielfältig“, so eine begeisterte Julia Wartmann.
Seit 2018 ist die Deutsche Bahn mit im Boot. Dank ihrer Unterstützung ziehen „The Great Cascade“ aus Thüringen ins Bundesfinale ein. (Foto: Thomas Meinicke)
Premiere für das Saarland und Thüringen
Dem Spaß an den Landesfinal-Reisen, deren Ziele sie sich abermals mit „local heroes“-Gründer Dieter Herker aufgeteilt hat, tat dieser Umstand keinen Abbruch. „Es macht immer wieder ungeheuren Spaß, weil man das Engagement der Veranstalterinnen und Veranstalter sieht, die das zuhauf ehrenamtlich auf die Beine stellen beziehungsweise eigens dafür gefördert werden, die hiesige Musikszene und ihre jungen Talente ins Rampenlicht zu bringen. Sie machen das mit wahnsinnig viel Liebe.“ Dieser Zusammenhalt hat sich offenbar so sehr herumgesprochen, dass das Team in diesem Jahr gleich zwei neue Bundesländer in seinen Reihen begrüßen darf. Während Hamburg 2018 pausiert, stößt, dank einem Kooperationsprojekt mit Ihr Einkaufsbahnhof und der Deutschen Bahn, Thüringen neu zu „local heroes“ hinzu. Durch eine Kooperation mit dem „Musikbüro Saar e.V.“ geht außerdem erstmalig wieder eine Band aus dem Saarland ins Rennen, so dass das Bundesfinale 2018 von insgesamt 14 Bands bestritten werden kann. Und selbst dort, bei den Debütanten, berichtet Julia Wartmann, sei die Leidenschaft für die Sache von Anfang an und vor allem bis ins Detail klar und deutlich zu spüren gewesen.
Für die einstige „local heroes“-Band „Madsen“ ist der 10. November ein ganz besonderer Termin. (Foto: Dennis Dirksen)
„Madsen“ kehren zurück zu ihren Wurzeln
Für Julia Wartmann sind solche Aspekte ein sehr gutes Zeichen: „Wenn wir etwas in der Musik bewegen wollen, kommt es auf das Engagement jedes Einzelnen, aber vor allem auf Zusammenarbeit an. Das merkt man bei local heroes mit jeder Zelle. Hier wachsen so viele Leute – auf lokaler, aber auch auf nationaler Ebene – jedes Jahr über sich hinaus, um das Abenteuer local heroes möglich zu machen.“ Bei den Bands, so erzählt sie, komme das auf jeden Fall an. Sie würden sich tierisch freuen, bei „local heroes“ teilzunehmen und mit ganzen Fanbussen nach Salzwedel zu reisen, das höre sie immer wieder. Ein besonderes „Bonbon“ bekommen sie alle in diesem Jahr noch on top. „Madsen“, die den Wettbewerb 1997 selbst gewonnen haben, kehren 2018 als Special Guest zum Bundesfinale nach Salzwedel zurück. Die Euphorie über den Besuch der Wendländer, das verrät Julia Wartmann schon jetzt, sei riesig und der Vorverkauf für das Event im Kulturhaus laufe auf Hochtouren. „Wir freuen uns wirklich auf einen ganz wunderbaren Abend!“
Apropos „back to the roots“: „Viel wird sich an den Abläufen im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht verändern“, so Julia Wartmann. Bewährt habe sich die Interview- und Unplugged-Bühne im Foyer des Kulturhauses, die von IMG Stageline ausgestattet wird. Freuen dürfe sich das Publikum obendrein auf einen „alten Bekannten“. ProSieben-Moderator Maurice Gajda wird sich abermals der Hauptbühne annehmen. „Es ist eine Ehre, dass er sich immer wieder die Zeit für die ‘local heroes‘ nimmt“, freut sich auch die Chefin über sein erneutes Kommen. Alle Bands bekommen natürlich wieder 20 Minuten Spielzeit, in denen sie ihr Können unter Beweis stellen dürfen. Darüber urteilen anschließend sowohl eine Fachjury als auch das Publikum.
„Screaming Stereo“ hatten 2017 sichtlich Spaß: Auch in diesem Jahr sorgt Howie Yagaloo auf der Foyerbühne für Stimmung. (Foto: Malte Schmidt)
Die „Majors“ schnuppern „local heroes“-Luft
Neu im Jury-Reigen mit dabei ist übrigens eine Vertreterin von Sony/ATV Music Publishing, dem Musikverlag der Sony Corporation und heute größtem Musikverlagsunternehmen der Welt. „Dieser Umstand freut mich ganz besonders“, so Julia Wartmann. Immerhin bedeute die Teilnahme von Svenja Mahlstede als auch die vermehrte Ansprache diverser anderer Label-Vertreter im Laufe der vergangenen Monate, dass auch die „Majors“ die „local heroes“ auf dem Schirm haben.
Neue Frauenpower im „local heroes“-Jury-Team: Svenja Mahlstede von Sony/ATV Music Publishing stellt sich am 10. November der Herausforderung, die beste Nachwuchsband Deutschlands zu finden. (Foto: Jan Lamprecht)
Daneben stellt sich das „gewohnte Kernteam“ der Herausforderung, Deutschlands besten Newcomer-Act zu küren. Mit dabei ist unter anderem der Singer-Songwriter Tim Gerrits sowie die Musikerin Angela Peltner. Sie ist Trägerin des Panikpreises von Udo Lindenberg und spielte mit Größen wie Nena, Pur oder auch Glasperlenspiel. Unterstützt wird die „local heroes“-Jury außerdem von dem bekannten Musikproduzenten Peter Hoffmann und von Musikjournalist Ole Löding. Er berichtet für Medien wie die FAZ, Deutschlandradio Kultur oder die Vinyl Stories. Der Autor des Popmusik-Reiseführers „Sound of the Cities“, recherchierte und textete zudem die Inhalte der neuen Web-App „Sound of #urbanana“. Mit von der Partie sind zudem seine Kollegen Martin Risel von Deutschlandradio Kultur und Ramon Zarges, Musikjournalist bei MDR Sputnik. Zur Seite steht ihnen abermals Jorin Zschiesche, Captain von recordJet (u.a. Milky Chance, Alice Merton) und der Filter Music Group. Auch Niko Tsagarakis, Inhaber von Monster Artists (u.a. Emil Bulls, Annisokay) wird die Newcomer in diesem Jahr erneut genau unter die Lupe nehmen.
Seit Jahren baut „local heroes“ auf die Erfahrung des Sängers und Songwriters David Pfeffer. Er steht den Bands zusammen mit Felix Mannherz im Bundesfinale wieder als Coach zur Seite. (Foto: Christoph Eisenmenger)
Selbiges gilt natürlich auch für David Pfeffer und Felix Mannherz. Beide stehen im Zuge des Bundesfinales wieder als Coaches in den Startlöchern, um den jungen Talenten ganz persönlich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Preise im Gesamtwert von gut 10.000 Euro
Die Entscheidungen, die sie treffen, haben Gewicht. Die teilnehmenden Bands erwarten 2018 Preise im Gesamtwert von rund 10.000 Euro. Ein herzliches Danke geht deshalb auch an alle Spender und Sponsoren. „Sie stehen uns nicht nur stets mit Rat und Tat zur Seite, sondern sie sind auch alle beim Bundesfinale dabei“, freut sich Julia Wartmann auf ein Wiedersehen in Salzwedel.
Manchmal braucht es nicht viel Show, um Großes zu erzeugen. „Elephant‘s Foot“ schafften das 2017 auf Anhieb. (Foto: Christoph Eisenmenger)
Populäre Musik ist vielfältig
So viel steht fest. Wenige Tage vor dem Bundesfinale befindet sich das „local heroes“-Team im „Freudentaumel“. Im Vorfeld will die „local heroes“-Chefin dann aber doch noch einmal eine Lanze für die „Pop-Musik“ brechen. „Häufig wird unter populärer Musik nur Pop und Pop-Rock verstanden. Seit vielen Jahren arbeiten wir daran, auch andere Stile zu motivieren, hier mitzumachen. Denn Popmusik ist vielfältig – und genau das zeigt dieses Bundesfinale!“
Los geht’s am 10. November, um 17.00 Uhr!
Text: Nicole Oppelt
Redaktion: Dani Red