Schleswig-Holstein schickt Elvis Dies Tomorrow ins Bundesfinale
Sound-Gewitter und ein Walzer! Der schleswig-holsteinische Band-Nachwuchs mag es laut. Ziemlich laut sogar. Das, was die acht überwiegend aus Kiel stammenden Formationen beim Local Heroes Landesentscheid den Zuhörern im Orange Club in die Ohren droschen, war überwiegend schnell, kraftprotzend und extrem Dezibellastig.
Kiel. Aus dem viereinhalbstündigen Sound-Gewitter gingen per Publikumsentscheid schließlich „Elvis Dies Tomorrow“ als strahlende Sieger hervor. Beim Bundesfinale am 8.November in der Hansestadt Salzwedel werden sie nun gegen die besten Nachwuchsbands aus ganz Deutschland antreten.
Wirklich überraschen konnte dieser Ausgang eigentlich nicht. Denn es liegt nun einmal in der Natur dieses Abstimmungsverfahrens, dass ein Band gut daran tut, schon im Vorfeld ihres Auftritts möglichst viele Freunde, Familienangehörige oder sonstige Supporter zu mobilisieren. Auch wenn die jeweils eigene Fangemeinde am Ende zwei Stimmen abgeben, also auch für mindestens eine andere Band voten muss, hat man auf diese Weise doch schon mal ein recht ansehnliches Polster. Und diesbezüglich war „Elvis Dies Tomorrow“ wohl am besten vorbereitet. Unabhängig davon wusste der emphatische Alternative Rock von Julius Kröger (Gesang, Gitarre), Kim Buske (Gitarre), Maximilian Bern (Bass) und Florian Stein (Schlagzeug) aber durchaus zu überzeugen.
Andere Bands wie die harte, zuweilen brachiale Electrocore-Band „Saphira's Eyes“ oder die ebenfalls aus Kiel stammenden Retro-Formation „Onions On The Floor“ versuchten mit ins Publikum geworfenen Knicklichtern Stimmung und Stimmen zu erzeugen. Dabei sorgten gerade die „Onions“ mit ihrer mitreißenden, extrem tanzbaren und mit satten Bläser-Sätzen garnierten Hinwendung zum Funk der 70er und 80er Jahre für ordentlich Furore. Sicherlich hatte manch einer diesen coolen Haufen auf dem Treppchen ganz oben gesehen.
Apropos Coolness. In diesem Punkt schossen „Wirmaschine“ den Vogel ab. Ebenfalls mit Posaune und Trompete, aber auch mit akustischer Gitarre und Kontrabass am Start, begeisterte das Sextett durch deutschsprachige und - Novum an diesem Abend – ruhigere Stücke. Mit den sauber auskomponierten und klug getexteten Songs zwischen Songwriter-Pop, Swing und Folk gelang es ihnen sogar, einige Zuhörer zum einem veritablen Walzertänzchen zu verführen. Sieht man im Orange Club nicht alle Tage.
Auch wenn eine Violine im Spiel war, schlugen „Kpt. Haddock“ dagegen wieder eine extrem harte Gangart ein. Dennoch: Der druckvolle Bass, das hitzig preschende Schlagzeug, die röhrende Gitarre, die mitleidlosen Elektrosounds und der wütender Gesang machten bei Nu Metal oder Hardcore Genre-Fans durchaus Eindruck. Bei diesem Wettbewerb war Chiara von der Alternative Rock Formation „Pay Pandora“ aus Heide die einzige Frau an einem Mikro. Schade eigentlich. Denn ihre Stimme bot einen guten Kontrast zum breitwandigen Rock-Brett ihrer männlichen Mitstreiter.
„Butler“ brachten mit ihrer pulsierenden Mischung aus Reggae, Funk und Rock gegen Ende noch einmal eine neue, aber nicht minder intensiv duftende Note in den Contest. Den Abschluss bildeten „Fin The Chaef“. Sie boten nicht nur den ersten und einzige Stage-Dive des Abends, sondern entließen Wettwerber und Zuhörer mit ihrem rauschhaften, zum Teil munter die Grenzen zum Punkrock überschreitenden Alternativ-Gebräu ausgelassen in die spannenden Minuten vor der Siegerehrung.
Besten Dank dem Kollegen Thomas Richter der Kieler Nachrichten
Quelle: http://www.kn-online.de/Lokales/Kiel/Elvis-dies-tomorrow-gewinnt-Local-Hero-Landeswettbewerb-in-Kiel
Elvis Dies Tomorrow: https://www.facebook.com/elvisdiestomorrowofficial?fref=ts