„Stojanov & the Syndicate“ gingen 2021 als Bundesfinalisten für Sachsen ins Rennen um Deutschlands größten Non Profit-Newcomer-Musikpreis. Sänger Kristian beeindruckte alle Beteiligten nachhaltig. Die Band gewann außerdem am Premieren-Abend des 13.12.2021 den Titel des „Publikumssiegers“.
Was war passiert? Zum ersten Mal in der Geschichte von local heroes konnte sich die Jury im local heroes-Bundesfinale in der Kategorie „Bester Vocalist“ nicht einigen. Zwei Stimmen waren den Experten im Teilnehmerfeld besonders aufgefallen – sie waren so außergewöhnlich wie unterschiedlich und damit nicht zu vergleichen. Ein echtes Dilemma, das nur mit einer „Ausnahme“ gelöst werden konnte. Und so wurden in diesem Jahr gleich zwei Sänger ausgezeichnet.
Die erste gesangliche Glanzleistung lieferte Sinan Köylü, Sänger von „Sinu“ aus Rheinland-Pfalz, der mit einem beeindruckenden Tonumfang sowie gekonntem Einsatz von sowohl Brust- als auch Kopfstimme die Jury sprachlos machte. Die Band holte am Ende auch den Gesamtsieg nach Hause. Aber auch Kristian „Stojanov“ Schulze, Sänger von „Stojanov & the Syndicate“ aus dem sächsischen Freiberg, konnte die Jury überzeugen. Er brachte eine fantastische Leidenschaft auf die Bühne und ließ jedes Take wie die letzte Zugabe klingen. Die beiden Musiker erhielten jeweils ein hochwertiges Gesangsmikrofon aus dem Hause Sennheiser.
Doch spulen wir kurz zurück: Wer 2020 dachte, dass alles anders wird, der wurde 2021 eines Besseren belehrt. Dieser Satz mag für viele Lebens- und Gesellschaftsbereiche gelten. Für die Kultur steht er jedoch insbesondere. Auch Deutschlands größter Non Profit-Newcomer-Musikpreis local heroes hat sich in den gut 20 Monaten Pandemie neu erfinden müssen. Mit Erfolg. Erstmals wurde das Bundesfinale 2020 als Musiksendung umgesetzt. 2021 legte das Team um Projektleiterin Julia Wartmann noch einmal eine Schippe drauf – es brachte die insgesamt zehn Landessieger*innen nicht nur in eine eigene Musiksendung, sondern obendrein deutschlandweit in die Kinos.
Die sechs Freiberger begeisterten die Zuschauer*innen im Kino und online und holten sich den Publikumssieg. Damit einher geht ein Gutschein vom Musikhaus Thomann über 250 Euro.
Auf dem Weg zur ausgereiften Band
Für Kristian „Stojanov“ Schulze, Christoph Sachse, Martin Ade, Andreas Hiekel, Sven Jachalke und Niels Oder aus Freiberg, die mit ihrer Band „Stojanov & the Syndicate“ zum Reigen der zehn local heroes-Finalist*innen gehörten, war das sicherlich Neuland. Erst seit 2018 rief Kristian die Band auf Anregung eines Freundes ins Leben und diese veränderte sich seither stetig. „Unsere größte Herausforderung war sicherlich, zur organisierten Band zu reifen, denn wir haben uns dazu entschieden, bis auf Weiteres die Band selbst zu managen“, beschrieben sie im Vorfeld des Bundesfinales eine der aktuellen Hürden. Hinzu kamen einige personelle Wechsel. Im Zuge dessen sei es manchmal nötig gewesen, Songs anzupassen, damit der Sound der Band unverwechselbar bleibe. Doch für die sechs Nachwuchsmusiker lohnte sich die Auseinandersetzung. Zu ihren schönsten Erlebnissen gehörte es ihnen zufolge, wenn die Konzerte beim Publikum ankommen und sie spürten, wie sie ihre Fans mitreißen können.
Musikalische Teamarbeit
„Stojanov & the Syndicate“, die im August das sächsische Landesfinale für sich entscheiden konnten, setzen musikalisch voll auf energiegeladenen Rock. „Durch unsere spezielle Besetzung mit einer Brass-Section und Orgelsound schaffen wir es, auch Blues- und Funk-Elemente aufzunehmen“, erklären sie die Besonderheit der Band. „Andererseits können wir auch gefühlvoll. Dann setzt sich meist Kristian ans Klavier und zusammen spielen wir dann gerne auch emotionale Rockballaden.“ „Stojanov & the Syndicate“ arbeitet als Team. Das gilt auch für das Songwriting und die Arrangements. „Wir arbeiten unsere Songs so heraus, dass wir letztlich alle sechs mit dem Ergebnis glücklich sind. Wir mögen es, spezielle Details einzuarbeiten und Musik mit hohem Wiedererkennungswert zu schreiben.“
„Wir schätzen es sehr, dass das Konzept nicht den Wettbewerb in den Vordergrund stellt, sondern die Bands zusammenbringt“, schwärmt die Band von local heroes. Bereits durch ihre Anmeldung für den Musikpreis hätten sie schon gewonnen, meinen sie. „local heroes Sachsen hat uns ein unglaublich tolles Musikvideo produziert, auf das wir sehr stolz sind. Durch die Teilnahme im Finale sind wir zudem bundesweit in den Kinos, im TV und Online zu sehen – das ist doch der absolute Jackpot!“
Spannende Drehtage
Vor diesem „Jackpot“ war jedoch harte Arbeit angesagt – vor allem proben, proben, proben. Im September wurde mit „Stojanov & the Syndicate“ und den neun weiteren Bands bzw. Solist*innen unter strengen Corona-Auflagen für die Bundesfinalshow gedreht. Neben einer Live-Performance gehörte auch ein Interview mit TV-Queen Tine Wittler, der diesjährigen Moderatorin des Bundesfinales, dazu. Außerdem erhielten die Teilnehmenden ein TV- und Individual-Coaching. Die letzte Klappe fiel schließlich am 13. September im Club Hanseat in Salzwedel.
Und wie geht es mit „Stojanov & the Syndicate“ weiter? „Nach dem Finale steht unser erstes Album in den Startlöchern. Unsere Songs sind so gut wie fertig, jedoch ist meist noch ein bisschen Feinschliff machbar. Die eher ‚autfrittsarme‘ Wintersaison wollen wir dann dem Recording und der Albumproduktion widmen“, erläutern sie ihre nächsten Pläne.
Es braucht Mut, den Anfang zu machen
„Stojanov & theSyndicate“ sind topmotiviert. Doch sie wissen auch, dass aller Anfang schwer ist. „Eine der größten Hürden für Newcomer*innen ist sicherlich, wie immer im Leben, den Mut zu finden etwas zu starten“, so ihre Überzeugung. „Zu jeder erfolgreichen Band gehört dann immer eine meist unterschätzte Portion an Eigenengagement und Fleiß, um sich in die richtige Richtung weiterzuentwickeln.“ Sie selbst hätten immer gute Erfahrungen mit Bandcontests gemacht und würden jedem/r Newcomer*in dazu raten, den Mut zu haben, sich ins „kalte Wasser zu stürzen“. „Gerade hier wäre es toll, wenn es regionale Veranstalterinitiativen gibt, die kleine und unbekannte Bands und Künstler*innen unterstützen können.“
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Text: Nicole Oppelt
Bilder: Julia Schwendner